Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

Die Bedauye-Sprache in Nordost-Afrika. I. 
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hatte ich mir nur das Studium des Bilm und des Kunama als 
eigentlichen zweck dieser zweiten reise gesetzt und dasselbe 
nam auch meine zeit und tätigkeit vollauf in anspruch. Was 
ich daneben noch gelegentlich und gewissermassen nur in 
wissenschaftlicher genäschigkeit aufnemen konnte, das bedarf 
desshalb wol etwas einer nachsichtigen beurteilung. 
Obwol ich aber wie gesagt, dem Bedauye nur in ser be 
schränktem masse meine zeit widmen konnte, so hätte ich 
dennoch wärend derselben eine wertvollere Sammlung von 
texten anlegen können, wenn jene Beduan, mit denen ich ar 
beiten konnte, ebenso geistig geweckt gewesen wären, wie 
meine lerer der übrigen kuschitischen sprachen. Mit jenen 
hatte ich aber einen fortwärenden kämpf gegen ire geistige 
faulheit und nachlässige aussprache zu bestehen, und es kostete 
immer eine grosse mühe meinerseits, diese leute bei geistiger 
arbeit in der stange zu halten. Bei dieser irer beschaffenheit 
darf es auch nicht wunder nemen, dass die wenigen zusammen 
hängenden texte, die ich von denselben dennoch zu erlangen 
im stände war, an inhalt und form weit hinter denen zurück 
stehen, die ich von den Bilin, Saho, 'Afar und sogar den Nuba 
auf leichte art erhielt. Die verhältmässig brauchbarsten dienste 
für das idiom der Beni-Amer leistete mir Ahmed-ibn-Mahmud - 
ibn-Idris von der Glabila Ad-Daga, und für das Hadendäwa: 
Mohammed 'Ali aus Suakin. 
Die dem Bedauye - text gegenüberstehende Saho - Über 
setzung stammt von meinem ausgezeichneten und treubewärten 
diener auf den beiden afrikanischen reisen, dem Saho ‘Abdallah- 
ibn-'Ali Dasamoyta, der mir meistenteils als interpret zu dienen 
hatte und seines amtes in der denkbar besten weise gewaltet hat. 
Ausser meinen eigenen aufzeichnungen und den meiner 
Vorgänger konnte ich bei meiner arbeit noch benutzen die 
nach dem erscheinen von Almkvist’s buch veröffentlichte kleine 
Schrift von C. M. Watson, betitelt: »Comparative Yocabularies 
of the Languages spoken at Suakin: Arabic, Hadendoa, Beni- 
Amer. London 1888. 8°.« 16 pgg., welche obschon dem umfange 
nach unbedeutend dennoch für die ortografie desshalb recht 
verwendbar ist, weil der lierausgeber alle Wörter von einem 
gewissen Idris Efendi, wahrscheinlich einem gebornen Haden- 
däwa-Mann in arabische buchstaben umschreiben liess, wodurch 
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