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III Abhandlung: Reinisch.
2) Wie schon der titel des schönen Almkvist’schen buches
selbst es ausdrücklich anzeigt, hat der Verfasser nur einen
dialect der Bedauye-spräche behandelt und es würde derselbe
seine vortreffliche arbeit villeicht richtiger bezeichnet haben,
wenn er ir den titel: »Der Bischari-Dialect der Bedauye-
Sprache« gegeben hätte. Denn wenn auch der dialect der Ha-
lenga im ganzen sich enge an den der Bischari anschliesst, so
weist wenigstens das idiom der Beni-Amer in Barka bemer
kenswerte unterschide und teilweise altertümlichere formen
auf, daher es wol nicht gut angeht, die gesammtsprache des
weit verzweigten Volkes der Bedscha nach dem dialect eines
Stammes derselben, nemlich der Bischari, mit dem ausdruck:
»die Bischari-spräche« zu benennen. Indem ich nun aber ge
rade dem genannten ursprünglicheren idiom der Bedauye r
spräche, nemlich dem dialect der Beni-Amer, mich einige zeit
zu widmen in der läge war, so dürfte auch nach dieser Seite
hin das werk von Almkvist eine weitere ergänzung linden.
Meine ersten Sammlungen zur spräche der Bedscha be
gann ich vor beinahe zwanzig jaren, als die sogenannte nu-
bische truppe Idagenbeck’s sich in Wien aufhielt. In dieser
truppe befanden sich sechzehn Halenga, mit denen ich mich
fast täglich beschäftigte und auf diese weise mir ein zimlich
vollständiges bild des Halenga-idioms verschaffte. Unglück
seliger weise wurde mir die frucht dieser arbeit, die ich in
einem gebundenen lieft zusammengetragen hatte, aus der tasche
gezogen, indem der entwender dasselbe wol für eine gefüllte
brieftasche hielt. Da wenige tage darnach die Hagenbeck’sche
truppe bereits Wien verliess, so konnte ich den Verlust nur
ser ungenügend durch die wenigen gespräche und Sätze noch
ersetzen, welche in diesem gegenwärtigen hefte den titel füren:
,11. Gespräche und Sätze im idiom der Halenga/
Auf meiner ersten reise in Abessinien (1875—1876) hatte
ich keine gelegenlieit, mit den Bedscha in nähere berürung zu
kommen, wol aber auf der zweiten dahin unternommenen tour
(1879—1880), indem ich wärend des aufenthaltes in Barka
häufig mit männern vom volk der Beni-Amer zu verkeren
hatte; überdies befanden sich damals in meinem gefolge zeit
weilig auch leuie des Bischari-Stamm es, dessgleichen auch
Hadendäwa, leider von wenig gewecktem geiste. Uebrigens