III. Al)li.: Reinisch. Die Bedanye-Spracho ia Nordost-Afrika. I.
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III.
Die Bedanye-Sprache in Nordost-Afrika. I.
Von
Leo Reinisch,
wirkl. Mitgliedo der kais. Akademie der Wissenschaften.
Es bedarf einiger Worte der entscliuldigung, wenn icli
nach dem erscheinen eines so ausgezeichneten Werkes wie das
von Hermann Almkvist: »Die Bischari-Sprache Tü-Bedäwie in
Nordost-Afrika. Upsala 1881—1885« 2 bde., mich noch an
schicke, über denselben gegenständ meine eigenen aufzeich-
nungen zu veröffentlichen.
Die zwei folgenden gründe haben mich aber veranlasst,
meine Sammlungen zur genannten spräche doch endlich auch
ans tageslicht hervorzuziehen:
1) Um den geist einer spräche einigermassen richtig aufzu
fassen und beurteilen zu können, sind unbedingt texte erforderlich
und unerlässlich. Durch einzelne Sätze welche man in eine zu
erlernende spräche übertragen lässt, können zwar grammatische
functionen mit zimlicher Sicherheit ermittelt, kann auch ein
glossar festgestellt werden; aber der volkstümliche satzbau und
der geistige schätz einer nation in seiner eigentümlichen fas-
sung werden doch erst zugänglich und klar ersichtlich, wenn
man eingebornen selbst das wort frei erteilt, ire erfarungen
und lebensanschauungen zwanglos aussprechen lässt und sie
nicht dahin drangsaliert, nach dem Zuschnitt unserer denkungs-
art sich äussern zu müssen. Nun feien in dem werke Alm-
kvist’s aber gerade die texte, so dass ich dasselbe mit den
von mir gelegentlich gesammelten erzälungen einigermassen
ergänzen kann.
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXXVIII. Bd. 3. Abh.
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