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I. Abhandlung: Loewy.
XVI.
Die Grundlage des Idcalitätsprofolems.
Der naive Realismus entsteht daraus, dass man das vor
ausgesetzte Abbild (Inhalte) als gleich gegeben für beobachtet
hält und es so als real aufgefunden annimmt. Das ist eine
Uebereilung.
Es ist bisher nicht versucht worden, die sichtbaren Bilder
am Grunde des Auges zu verfolgen und festzustellen, welche
Stelle des Leibes es ist, an der das sichtbare Bild oder die
Erregungen, in welche dasselbe übergeht, sich als dasjenige
Bild sammeln, das als Bewusstsein dem fremden Träger der
selben zugehört.
Man kann also die vorhin gemachte Voraussetzung bisher
nicht zur Beobachtung erhöhen, sondern nur die Folgerungen
ziehen, welche sich aus der Beobachtung ergäben.
Findet sich ein dem Urbild gleiches Abbild, so ist die
obige Voraussetzung eines Bewusstseins beim fremden Leibe,
welches gleich den Inhalten ist, die eben gegeben und als zu
einem Ueborlcibe gehörig eigene genannt wurden, als Beob
achtung festgestellt, und es sind Dinge und Leiber ausser
dem Bewusstsein, sowie auch das diese darbietende Bewusst
sein im Leibe ist. Die Voraussetzung von Inhalten im fremden
Leibe und des Ueberleibes ausser den eigenen Inhalten weicht
sodann einer Beobachtung und diese zeigt, dass auch ausser
dem Bewusstsein eines Beobachters die Dinge ausser dem
Leibe sind.
In diesem Falle gälte all dasjenige, was man, als Bewusst
sein gleich den Inhalten, beim fremden Leibe voraussetzt, als
bewährt. Die eigene Ansicht der Inhalte jedes Menschen
wäre nicht nur die Ansicht jedes anderen Menschen, d. h. die
Inhalte als Bewusstsein aller Menschen wären nicht nur je ein
Gesammtbestand dem andern Gesammtbestand gleich: sondern
diesen Ansichten der Inhalte als Bewusstsein wären die Sachen,
die sichtbaren Ausgangsstellen wären den Abbildern gleich.
Und unabhängig von jedem Bewusstsein w'ären Inhalte
vorhanden, die das Bewusstsein jedes Menschen in gleicher
Art nur eben wiederholte. Es wäre miissig und überflüssig,