Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 124. Band, (Jahrgang 1891)

Entstehung und Entwickelung der hebräischen Accente. 
47 
Geresch sei. Doch die Schwierigkeit, wie die Accentuatoren, 
deren Erfindungskraft sich bei der Schöpfung der mannigfaltigen 
Zeichen glänzend bekundete, auf den Gedanken kamen, den 
Kreis in die Reihe der Accente aufzunehmen, was doch in Folge 
der Aehnlichkeit mit dem Circellus masoreticus zu Verwechslun 
gen und Irrthümern Anlass gehen musste, ist hiedurch noch 
nicht geschwunden. Doch wird jedes Bedenken aufgehoben, 
wenn wir von den Befürchtungen, die von dem unbekannten 
Grammatiker im Manuel du Lecteur ausgesprochen sind, 1 ge 
leitet, annehmen, dass das T’lischa nichts anderes als der ma- 
soretische Kreis selber sei, dessen Anwendung bei Wörtern, 
deren Vocale unter dem Einflüsse des Maqq ephstrieb es eine 
Wandlung erleiden, wie -nx und ns, "ba und ba insofern ge 
rechtfertigt ist, als es sich die Masora zur Aufgabe machte, 
auch die richtige Vocalisation zu wahren; und da es nicht 
minder in den Bereich ihrer Thätigkeit gehörte, festzustellen, 
welches Wort betont oder ohne Ton zu lesen sei, 2 so war es 
ein richtiges Verfahren, den Kreis, der sonst zur Bezeichnung 
masoretischer Erscheinungen verwendet wurde, zur Andeutung 
dessen zu gebrauchen, dass eine Partikel, die gewöhnlich mit 
Maqqeph verbunden ist, ausnahmsweise den Accent hat. 3 Dass 
es auch eigentlichen masoretischen Zwecken diente, wird unten 
des Weiteren erörtert werden. Seinen, dem der Perpendicu- 
lären gleichenden Charakter bekundet das T’lischa auch schon 
darin, dass es niemals ohne folgende oder vorhergehende Ver- 
1 Manuel, Seite 92; siehe oben Seite 46 Note 2. 
2 Siehe die Masora zu Exodus 21, 29 und oben Seite 34. 
8 Es hat in Folge dessen Wiekes X'3 'öytD, Seite 11, Anmerkung 7, wohl 
vollkommen Recht, die in den Jemenitischen Bibelhandschriften vor 
kommenden Kreise, die gleichen Zwecken dienten und auch zur Be 
zeichnung der Athnach gesetzt wurden, syrischem Einflüsse zuzuschreiben, 
doch nur in den Fällen, wenn sie aus späterer Zeit stammen; denn so 
bald es erweislich ist, dass eine Verbindung zwischen diesen und den 
palästinischen Schulen bestanden hat, die in die Zeit der Entstehung des 
T’lischa hinaufreicht, kann es offenbar dieses sein, welches hier durch- 
gehends gesetzt wurde.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.