Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 116. Band, (Jahrgang 1888)

Na gl. Gerbert und die Rechenkunst des 10. Jahrhunderts. 
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Gerbert und die Rechenkunst des 10. Jahrhunderts. 
Von 
Dr. Alfred Nagl. 
(Mit vier Tafeln.) 
Uie arithmetischen Texte, welche Olleris unter dem 
Titel: Regula de Abaco com-puti in seine Ausgabe der 
Werke Gerberts 1 aufgenommen hat (pag. 311 — 318) und welche 
daselbst zum ersten Male eine Veröffentlichung durch den 
Druck nach zwei Handschriften des 11. und des 12. Jahr 
hunderts 2 erfuhren, fand ich zu meiner nicht geringen Ueber- 
raschung im vorigen Jahre vollständig, jedoch mit einer be- 
merkenswerthen Abweichung zu Anfang in einem Codex in 
Bern (no. 299), welcher bislang dem 10. Jahrhundert zugetheilt 
wird, enthalten. Schon Friedlein war mit dieser werthvollen 
Handschrift in eine wenngleich nur mittelbare Berührung ge- 
rathen; er lernte auf seinem Wege nur die erste Seite unserer 
Texte kennen, und es zeigt sich, dass seine Annahme, es sei 
nur dies'e eine Seite (s. u. Tafel I) als ein Fragment er 
halten, auf einem Irrthum beruht. Die Rückschlüsse, welche 
sich aus dem Vorhandensein dieser Handschrift auf die Ent 
wicklung des Rechenwesens und namentlich auf die bisher 
noch ziemlich dunkle Stellung Gerberts in derselben ergeben, 
sind bedeutsam genug, um sie zum Gegenstände einer be 
sonderen Studie zu machen. Wir werden diese Gelegenheit 
1 A. Olleris, Oeuvres de Gerbert, pape sous le nom <le Sylvestre II, Cler- 
mont-Ferrand et Paris 1867. 
2 Codex Reginae Suecoruin Vaticanus no. 1661, XI“', und Codex'von 
Montpellier H. 491, XII" 1 ' sec.
	        
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