Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 116. Band, (Jahrgang 1888)

Persische Studien. 
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nicht Alles täuscht, eng zusammen mit denen, welche die ver 
wandten Sprachen für diesen Begriff haben: yöXt), Galle u. s. w. 
(s. Curtius 5 S. 203; Kluge s. v.); also auch mit aw. zära Zancl- 
Pahl. Gloss. 10, worauf eben Bartbolmae ZDMG. 42,155 verweist. 
Nun stellt aber die Volksanscbauung die bittere Galle 
gern mit dem Gift zusammen. So ist syr. lz.jpio und 1-ijiß ,Galle' 
und ,Gift‘. Bei Virgil, Aen. 12, 857 steht vom Pfeil, er sei 
,armata feile venem'. Man hält das Gift der Schlange geradezu 
für die Galle Plin. 11, §. 35. Archilochus ,tauchte seine bittere 
Muse in Otterngalle' eycovsdu ypXw Anthol. 7,71, und so kann man 
hebräisches a'jns rma lob 20, 14 ebenso gut mit,Otterngalle' wie 
mit ,Otterngift' wiedergeben. Auch äthiop. hemz ist ,Galle', dann 
einerseits ,Gift‘, andererseits ,Zorn‘. Wenn nun das persische 
Wort für ,Gift', das schon früh in’s Aramäische 1 und Arme 
nische 2 aufgenommene ybj mit dem Worte für ,Galle' sy&j bis 
auf das ziemlich gleichgiltige Suffix auch lautlich ganz über 
einkommt, so muss man es gewiss auch begrifflich damit ver 
knüpfen und eigentlich für ,Galle' erklären. Hübschmann’s Ab 
leitung von Vgan ,schlagen, tödten' ZDMG. 38 , 424 würde 
diesen Zusammenhang zerreissen oder aber tin sehr un 
wahrscheinlicher Weise von yiXr, u. s. w. trennen. 
reichen Fehler der Pehlewi-Schreiber zur Annahme falscher Formen ver 
leiten lassen, wie z. B. in Justi’s Bundeliisn für das völlig gesicherte 
(mit wirklichem 1, nicht b) durch Hinzufügung einer Zacke 
etwas entsteht, das sich "ÜSDTEN lesen lässt, mit unerklärbarem 1 (das 
Richtige geben die Varr. zu 19, 8. 58, 3. 82, 12, und das wird sich in 
den Handschriften gewiss noch sonst finden). Aus *Frawarti ist so regel 
recht Frawahr “ITlifHB (sehr oft) geworden, woraus weiter np. wie 
aus puhl = peretu, aus stahm, aus *drahm (durch arab. 
repräsentirt) aus dem früh entlehnten opacypij u. A. m. Frohar ist (wie 
mir, ich weiss nicht mehr ob brieflich oder mündlich, schon vor vielen 
Jahren Sachau gesagt hat) eine ganz falsche Lesung, welche neben An- 
humä statt Ohramazd, Ihan statt Jazd&n und anderem Unsinn nicht 
auffallen kann. Wie aber Lagarde eine solche Unform zur Erklärung 
von D'TIS benutzen konnte, begreife ich nicht. 
1 Syrisch z. B. Cal. wD. (Bickell) 20, 2. 32, 4; Theodosius, Sentenzen 
(Zotenberg) Nr. 82. Mandäiseh und talmudisch XTt’i zehrä. 
- Lagarde, Ges. Abh. 41. Das da angeführte mahrattische yahara wird eine 
ganz junge Entlehnung aus dem Nenpersisehen sein. In dieser Form 
führt das Wort ja auch das von Weber herausgegebene persisch - san- 
skrit-Glossar fPfirasiprakära) als Nr. 197 auf.
	        
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