Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 116. Band, (Jahrgang 1888)

Schuchardt. Kreolische Studien VII. 
193 
Kreolische Studien. 
Von 
Hugo Schuehardt, 
corresp. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. 
VII. 
lieber das Negerportugiesische von Annobom. 
Die Insel Annobom im Golf von Guinea, welche die 
Portugiesen im Jahre 1471 entdeckten, und zwar am 1. Januar 
(daher ihr Name, welcher von den Spaniern Annobun ge 
schrieben wird), aber erst hundert Jahre später colonisirten 
(,unter König Sebastian', sagt d’Avezac, lies de l’Afrique 
11,247; ,1550 zum ersten Male' Vivien de Saint-Martin, Dict. 
de geogr. univ.) und 1778 an Spanien ab traten, zählt eine 
Bevölkerung von 3000 Schwarzen. Sie stammen von den Schaven 
ab, welche jene, ihrerseits längst ausgestorbenen Colonisten 
herübergebracht hatten. Es stehen mir keine eingehenderen 
Nachrichten über Annobom zu Gebote als die nun schon ziemlich 
alten des eben angeführten d’Avezac (1848). Ihnen zufolge 
scheint in den ersten Zeiten diese Colonie sehr geblüht zu 
haben, indem sie, abgesehen von einigen zerstreuten Weilern, 
zwei Hauptorte besass, Santo Antonio da Praia, den ich für 
die jetzige Zeit allein genannt finde, und Säo Pedro. In 
religiöser Beziehung geschah viel; es wurden 9 Kirchen oder 
Kapellen gestiftet, und so erklärt es sich, dass, wie d’Avezac 
(S. 242) sagt, ,le plus remarquable Souvenir qu’ils aient conserve 
de l’ancien sejour des Europeens, est un attachement singulier 
pour la religion catholique, qui, du reste, n’est guere pour 
eux qu un culte matericl accompagne de ceremonies dont ils 
ne comprennent plus le sens. Leur rigorisme religieux est tel, 
que, malgre leur caractere bon et pacifique, on les a vus quel- 
Sitznngsber. d. phil.-hist. Ol. CXVI Bd. I. Hft. 13
	        
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