Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 113. Band, (Jahrgang 1886)

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Das Charakteristische der Zeichnung und Farbengebung 
wurde im Einzelnen schon bei den einzelnen Handschriften 
hervorgehoben; im Allgemeinen ergeben sich noch folgende 
Gesichtspunkte. Während III. 208 auf fol. 1“, 89“, 89 b , 96 b , 103“, 
104“, 108“, 113», 114“ und 114 b , 127“, 196“ noch die aus einer 
Mischung von Rankenwerk und Thierformen herausgewachsene 
Initialornamentik ausweist und die in rother Federzeichnung 
gehaltenen Buchstabenkörper meist auf blau und grün getheilten 
Grund legt, bricht in III. 209 schon ein wichtiger Umstand für 
die Trennung des Initialkörpers in zwei Hälften durch, da z. B. 
fol. 9“, 39“, 45 b , 68“, 106 b zwei verschiedene Farben zur Heraus 
arbeitung der Details benutzt und dabei ein mattes Grau, Grün 
und Gelb verwendet zeigen. Mit den beiden auf fol. 107“ und 108“ 
begegnenden Initialen dieses Missales scheinen der Goldgrund 
und eine erweiterte Farbenscala den Boden zu gewinnen, auf 
welchem Heinrich von Marbach steht. Sowohl bei ihm als auch 
bei Hainricus de Ihling'e und dem Stiftsdechante Friedrich Tobler 
wird die Mi-partie-Färbung der Initialen immer bestimmter, 
aber die schöne Einfachheit und Zusammengehörigkeit der Details 
geht verloren; doch brechen auf fol. 143“ und 145“ in III. 221 A 
Erinnerungen an die Pflanzenornamentik durch, welche unter 
der mathematischen Bildung des gotliischen Ornamentes erstarrt. 
Der einfarbige Untergrund, welcher sich z. B. auf fol. 135 b in 
III. 221 A, fol. 66“ bis 67 b , fol. 69“, 74 b , 76“ und 88» in 
XI. 391, fol. 64“ in XI. 392 und fol. 57“ in XI. 393 findet, 
wird in III. 205 fein gemustert, wozu sich schon in III. 204, 
z. B. auf fol. 1“ sehr entwickelte Ansätze finden. In den 
beiden letztgenannten Handschriften geht die in III. 208, III 
205 A, III. 221 A und XI. 391 noch gewahrte Selbstständig 
keit der Initialen verloren, die jetzt zur blossen Verzierung 
der Illustration herabsanken, wozu, wie ein Blick auf fol. 9“, 
13“, 39», 45», 57», 68“ in III. 209 lehrt, schon frühe Anregungen 
gegeben waren. Die am Rande nach französischer Art an 
gebrachten Droleries, in welchen Humor und gute Lebens 
beobachtung um den Preis zu ringen scheinen, stehen in III. 204 
erstehenden auf fol. 70 b , der Himmelfahrt Christi auf fol. 81 b , des 
Schmerzensmannes auf fol. 121“ und des heil. Andreas auf fol. 149“ 
eingestellt.
	        
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