Kant und Corate in ihrem Verhältnis zur Metaphysik.
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immer für einem Grunde unabhängig von dieser entstandener,
ererbter und mitgebrachter Vorstellungsweisen, als ,Trug- und
selbstgemachter Götzenbilder (Idole)' durch Bacon, kehrt in der
Läugnung angeborner, d. i. vor aller Erfahrung und unabhängig
von dieser vorhandener Ideen durch Locke wieder. Folge des
ersteren ist, dass im Rationalismus von einer Erfahrungserkennt-
niss im empirischen, im Empirismus von einer Erkenntniss durch
reine Vernunft im Sinne reiner Vernunftwissenschaft nicht die
Rede sein kann.
Wie es vom Standpunkte der Vernunft als einziger Er-
kenntnissquelle keine andere Wissenschaft als Vernunftwissen
schaft, so kann es von dem entgegengesetzten der Erfahrung
als einziger Erkenntnissquelle keine andere als Erfahrungs
wissenschaft geben. Der geläufige Gegensatz rationaler und
empirischer als einander ausschliessender Gattungen von Wissen
schaften wird innerhalb des Gesichtskreises des Rationalismus
zu einem solchen innerhalb des Gebietes der Vernunftwissen
schaft selbst, während er innerhalb des Gesichtskreises des
Empirismus zu bestehen überhaupt aufhört. Vernunft- und Er
fahrungswissen stellen im Sinne des Rationalismus nicht zweierlei
Wissen, sondern ein und dasselbe, das einzig mögliche Wissen,
das Vernunftwissen in zwei verschiedenen Entwicklnngsstadien
dar, so dass das sogenannte Erfahrungswissen die unvollkom
mene, das im engeren Sinne sogenannte Vernunftwissen die
vollkommene Form des einzig möglichen, d. i. des Wissens
mittelst reiner Vernunft ausmacht. Im Sinne des Empirismus
aber verhalten Vernunft- und Erfahrungswissen, von welchen
das erste auf vom Denken fingirten, das letztere auf von aussen
gegebenen Ideen beruht, sich wie Nichtwissen zu Wissen,
Illusion zu Wahrheit, und der Gegensatz der einander aus-
schliessensollenden Arten des Wissens hört auf, weil das eine
Glied desselben aufgehört hat überhaupt eine Art des Wissens
zu sein.
Wie man sieht, ist die Aussicht, welche der Rationalismus
den Erfahrungswissenschaften, günstiger, als diejenige, welche
der Empirismus Wissenschaften mittelst reiner Vernunft eröffnet;
jener lässt die empirischen Wissenschaften zwar als solche, deren
Form noch unvollkommen, deren Vollendung erst in ihrer Um
wandlung in reine Vernunftwissenschaften zu hoffen ist, aber