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Tomaschek.
erdenklichste Lufttrockenheit: das Thermometer zeigte im
Schatten 40° C., die absolute Luftfeuchtigkeit betrug 6 ram , die
relative war auf 11’2 Procent der Sättigung gesunken. Nach
einem Wege von 20 km = 12 miles = 3Farsang erreicht
man die Derwischterrasse Tell-i-kalendar (1350 Fuss), d. i. Kahr
el-häggi des arabischen Itinerars. — Die vierte Tagreise hat
eine Länge von 35 kra = 21 miles = G Farsang; nach mehreren
Aufstiegen über Sandwellen passirt man einen Halbkreis von
Salzthonhügeln, bäd-rez genannt, und erreicht einen sandigen
Hohlweg, welchen die Karawanenführer als die genaue Mitte
der ßoiite Khabls-Khusp betrachten und daher Gaud-i-nimah
Ä4.-Ö >}S ,Vertiefung in der Mitte' benennen; der ITaltort liegt
etwa 1700 Fuss über dem Meere und besitzt Spuren eines alten
Brunnens; dieser gegen Südosten gerichtete Hohlweg darf wohl
für ein uraltes, ausgetrocknetes Strombett gehalten werden.
— Die nächste Strecke von Nimah bis Bälä-haudz beträgt
441m _ 271/ 2 miles = 8 Farsang; nach 19 km Weges über
compacten, mit Gravel und Grant gemischten Salzthonboden
erreicht man das tiefe und breite, aber meist ganz ausge-
trocknete Bett des Khusp-rüd dessen vormaliger
Unterlauf gegen Südosten sich noch weithin verfolgen lässt;
von hier sind noch 5 km über Kiesboden, worin sich angeblich
Muschelschalen vorfinden sollen, zu den kahlen Sandkoppen
des Kelleh-per-koh (pers. ^ dSs ,fliegen de Koppen'); weiters
20 km zur Station Bälä-haudz, wo sich die Ruinen einer wasser
losen Cisterne befinden. Auf dem ganzen Wege über den
Salzlehmboden wird keine Spur des Lebens wahrgenommen,
kein Gras, keine Wurzelfaser, keine Eidechse, keine Ameise
und Fliege; dazu die schwüle Luft (nach Mitternacht jedoch
sank am 4. April das Thermometer auf — 17 - 5 C.), der glühende
graubraune Boden, der Himmel drückend wie Blei; auf der
Mondoberfläche könnte es nicht trister aussehen. — Von
Haudz (1800 Fuss) steigt der Weg 17 km unmerklich zum Süd
abhang des Koh-Bakhtän oder Mih-i-Bakhtü (pers. yAi ,tonitrus‘
Vullers I, p. 194), und es regen sich die ersten Lebensspuren
in einigen halbvertrockneten salsolae und caligona, in einigen
Käfern und Taranteln; die Luft durchschneidet zeitweilig ein
Vogel; ein halbe Farsange vor den felsigen Anhöhen findet
man drei Löcher für Regenwasser. Von dieser Grenzscheide