Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 108. Band, (Jahrgang 1885)

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Klein. 
Wäre jene Larnax des Eurypylos, von der er noch weit wunder 
barere Legenden zu erzählen weiss, überhaupt sichtbar gewesen, 
neben dieser hätte sie sich wohl darum schon sehen lassen 
können, weil sie ja ein Werk des Hephaistos selber war. 1 
G-egen jene Legende, die aus den Fäden einer Liebestragödie 
wie denen der Helden- und Göttersage bunt zusammengewoben 
ist, nimmt sich die Rettungsgeschichte des Kypselos fast ärmlich 
aus, aber sie hat doch den Vorzug, das Hauptmotiv treuer ge 
wahrt zu haben. Denn so grundverschieden die beiden Legenden 
auch erscheinen mögen, sie sind doch vom selben Stamme. Der 
Dionysos in jener Lade ist zum todten Bilde erst geworden. 
Wie interessant und lehrreich auch die weitere Betrachtung 
des Cultes sein möchte, der sich an diese Lade knüpfte, hier 
habe ich nur scharf die Hauptsache hervorzuheben, dass sie 
genau wie jene olympische Lade den ,Aisymneten £ barg. 
Es ist nur eine neue Variation des Messiasmythos, der 
in seiner wundervollen Lebenskraft auch im dürrsten Boden 
Wurzel fasst, welche sich einer Schlingpflanze gleich um das 
olympische Weihgeschenk wand. 2 Sie war allem Anschein nach 
durch das Monument selbst erst hervorgerufen und kann uns 
also für dasselbe keinerlei Aufschlüsse geben. 
Die Kypsele war nicht das einzige olympische Weih 
geschenk der Kypseliden. Sprichwörtlich berühmt war der 
aus Gold getriebene Zeuskoloss, den Periander in Folge eines 
Sieges mit dem Viergespann, wie nach Ephoros Diogenes 
Laertius I, 96 erzählte, weihte. Dass wirklich Periander der 
Stifter gewesen ist, darüber besitzen wir zuverlässige Zeugnisse; 3 
nichtsdestoweniger wird mehrfach Kypselos selbst als solcher 
genannt, und zwar auch von Pausanias, dessen Notiz V, 2. 3 
den Eindruck hervorruft, als ob er von diesem Werke nur 
mehr habe sagen hören. Da darf es uns denn auch kaum 
Wunder nehmen, wenn auch die Stiftung der Lade, die ja 
1 IX, 41. 2. 
2 Vgl. A. Bauer, Die Kyrossage und Verwandtes (Sitzungsberichte der 
phil.-hist. Classe der kais. Akad. der Wissenschaften, Bd. C. S. 547 
Anni. und J. Krall, Studien zur Geschichte des alten Aegypten II. a. 
a. 0. Bd. CV., S. 350 [24], 
3 Overbeck, Schriftquellen 298, 300, 301.
	        
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