Zur historischen Topographie von Persien.
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Irrigation der Culturebene Merw-dast aufgebraucbt werden,
sammeln sieb in dem langgestreckten brackischen Becken
Daryä-i-nemek (See von Neriz, Khir, Tast-o-Abädeh), dessen
buchtenreiche Contouren Capitän Wells (Proceedings, London
1883, p. 138—144) erforscht hat; das Wasser ist klar und
blau und enthält Fische und Polypen; unzählige Wasservögel
beleben die Ufer, die namentlich auf der Nordseite von steilen
nummulitischen Kalkfelsen umrandet sind; im Sommer trocknet
der See so stark ein, dass man stellenweise, z. B. bei Khir,
hinüber waten kann, und eine dicke Salzkruste bedeckt den
Uferschlamm, der aufgerührt einen widerlichen Geruch abgibt.
— Eine verwandte Natur besitzt das Salzbecken Daryä-i-Mahlü,
welches die Bäche von Siräz aufnimmt; das im Sommer ab
gesetzte Salz wird nach Ölräz gebracht; Fische soll es darin
nicht geben. — Solche isolirte Becken finden sich auch in der
oceanischen Randzone. Dahin gehört der Sumpf Dast-i-arzen,
11 Farsang = 38 miles westlich von Siräz, 15 miles lang,
6 miles breit; sein Wasser ist, weil die einmündenden Bäche
kein Salz zuführen, süss und reich an Fischen; im Sommer
trocknet er auf der Ost- und Südseite weit aus, ohne aber
ganz einzuschrumpfen; Büffel und Wildschweine beleben die
Niederung, in den Gebirgen soll es noch Löwen geben. — Im
Gebiet von Käzerün finden wir das massig brackische Becken
Daryä-i-Peresän (arabisch Famür oder Müreq, nach einem Orte
am Südende, 7 Farsang von Gireh, ebenso viel von Käzerün
entfernt), an dessen Rändern sich im Sommer schwache Salz
krusten ablagern. — In allen diesen Seebecken sehen wir die
ersten Stadien der Kawirbildung; noch wiegen die Süsswasser
zuflüsse vor, noch sind die Thalmulden nicht mit äolischen De
positen ausgefüllt, und die umrandenden Bergketten sind noch
nicht vollständig verwittert und zerflossen.
Zwischen dem Zäyende-System und der zoiXyj Hepaic, auf
der Ostseite des Köh-i-Bül (14.500 Fuss) und der übrigen Zagros
ausläufer, dehnt sich in der Axe von NW. nach SO. ein der
Uebergangszone. zugehörendes Becken aus, das schon mehr
wüstenartigen Charakter trägt, weil es stärkerer Wasseradern
ermangelt. Denn die Bäche von Yezd-i-khäst, von Sulgistän
und Abädeh-Sürmek erstarren gleich hinter diesen Oasen in
Salz, im Sommer sieht man überall Salzausblühungen und die