Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 108. Band, (Jahrgang 1885)

Zur historischen Topographie von Persien. 
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Physiographische Einleitung. 
1. Grenzen der persischen Wüste. Wenn wir, zum 
Zweck genauer Abgrenzung - des abflusslosen centralen Gebietes 
gegen die peripherischen Ränder, auf einer guten Karte Per 
siens den Verlauf der Wasserscheiden näher verfolgen, so finden 
wir, dass diese Grenzlinie sich im Norden, Westen und Süden 
mit seltener Regelmässigkeit an den höchsten Kämmen des 
Alburz- und Zagrossystems hinzieht. Eine Ausnahme findet 
an wenigen Stellen statt, z. B. westwärts von Kazwin, wo man 
die Wasserscheide in der Höhe von Ivharzän (5200 Fuss) und bei 
der Telegraphenlinie zwischen den Quellen des Äb-i-Zengän 
und des Abhar-rüd überschreitet; dann am südlichen Rande 
der Sirgänebene und bei Kahnü in Kirmän, wo die Wasser 
scheide zwischen dem Hali-rü und dem Ab-i-Minäb unmerklich 
und niedrig erscheint; dann in der Ebene Lasari in Belucistän. 
Wir finden ferner, dass nach Abzug der oceanischen und kaspi- 
sclien Drainage etwa 62 Hunderttheile des persischen Bodens 
dem abflusslosen Gebiete angehören. 
Das abflusslose Gebiet zerfällt in zwei dem Areal nach 
ziemlich gleiche Abtheilungen: in eine Uebergangszone, wo 
die Niederschläge noch immer so ausgiebig sind, dass sicli 
perennirende Quellen entwickeln und zu rüstigen Rinnsalen 
vereinigen können, und in das Gebiet der echten Wüste, wo 
die zu völliger Obmacht gelangte Verdunstung die in der 
Uebergangszone genährten Flussadern im Laufe lähmt und end 
lich ganz versiegen lässt. Die Uebergangszone schliesst sich 
naturgemäss den peripherischen Gebieten im Norden, Westen 
und Süden unmittelbar an, während die echte Wüste erst in 
grösserer Entfernung vom oceanischen Rande auftritt. — Die 
Flussadern der Uebergangszone haben ihre Quellen auf den 
Hochketten, welche die Wasserscheide darstellen; wir wollen 
die wichtigsten Rinnsale ins Auge fassen. 
Aus dem Arwand und Penge-'Ali kommen die Quellen 
des Qara-cai, der in älteren persischen Schriftwerken den Namen 
Gaumälä-rüd führt; sein Rinnsal wendet sich in tiefer Mulde 
direct gegen Osten, es wird immer salzhaltiger und wasser 
armer und verschwindet endlich im Kawir des Siyäh-koh hinter
	        
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