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Maassen.
Liegt liier eine neue Bearbeitung des Textes und als Resultat
derselben eine eigenthümliche Recension vor? Oder besitzen
wir für die der Sammlung des Pseudoisidor mit der Hispana
gemeinsamen Stücke in den Handschriften der Ersteren nur
ebenso viele Exemplare des unveränderten Textes der Letzteren?
Offenbar handelt es sich hier nicht blos um die Be
friedigung einer immerhin erlaubten Neugierde. Hat doch für
die Sammlungen des Kirchenrechts seit der grossen Fälschung
des 9. Jahrhunderts bis auf Gratian’s Leeret die Hispana
vorwiegend in derjenigen Gestalt, in welcher sie aus den
Händen des Impostor hervorgegangen war, als Quelle gedient.
Und auch in den grossen Conciliensammlungen bildet bis auf
den heutigen Tag die pseudoisidorische Ueberlieferung insbeson
dre für den Text der africanisehen, der älteren gallischen und
der spanischen Concilien eine wichtige, ohne Unterscheidung
benutzte Grundlage. Es bedarf daher nicht erst der Recht
fertigung , wenn ich es nicht für überflüssig gehalten habe
diesem Gegenstände eine Untersuchung zu widmen.
2. Die Vergleichung zeigt sehr bald, dass in dem Text
der den beiden Sammlungen gemeinsamen Stücke zwischen
diesen Sammlungen vielfache und nicht selten erhebliche Ver
schiedenheiten bestehen. Und die nähere, auf den Character
und die Ursachen dieser Verschiedenheiten gerichtete Unter
suchung führt zu der vollkommenen Gewissheit, dass in der
pseudoisidorischen Sammlung eine eigenthümliche Recension
des Textes der Hispana, das Ergebniss einer planmässig aus
geführten Bearbeitung, vorliege. Die Abweichungen von dem
Text der reinen Hispana sind zum Tlieil solche, welche ihren
Grund in dem Bestreben haben den äusserst verdorbenen,
nicht selten bis zur vollkommenen Sinnlosigkeit entstellten
Text der Vorlage zu emendiren, tlieils sind sie mit Absicht vor
genommene Veränderungen des ursprünglichen, unverdorbenen
Textes. Ich werde für beides eine Anzahl von Belegen bringen.
Es soll schliesslich auch die Frage nach der Zeit der Abfassung
dieser Recension und der Person ihres Urhebers erörtert werden.
liehen Ueberlieferung hervorgehoben und die Ursachen wie den Character
dieser Verschiedenheit zum Tlieil richtig erkannt; aber eine eingehende
Erörterung dieses Thema’s mit Rücksicht auf die pseudoisidorische Samm
lung überhaupt scheint ausserhalb ihres Plans gelegen zu haben.