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Meyer.
einheit und bereits Herr Pott, Die quinäre und vigesimale
Zählmethode, S. 101 bat darauf hingewiesen, dass sieb im
Albanesischen Reste einer vigesimalen Zählmethode erhalten
haben. Heute können wir sagen, dass deren mehr sind, als
er glaubte. ,Vierzig' heisst duzet Hahn, Doz., Kristof., di
zett' Reinhold, dizet Rada, also = zwei zwanzig. Bei ,sechzig'
und ,achtzig' ist die decimale Zählmethode durchgedrungen:
gaStg-bietg, tet§-biet§, und die Mundart von Scutari hat dieselbe
auch bei ,vierzig' eingeführt: katr§-biet§ Kristof., Grammatik 34,
katerbett Scut. Matth. 4, 2, katgrbetg Kristof. ebenda g., kater
biete Blanchus, kattre lieft Lecce, katerbeit Rossi, katterbet Jungg.
Aber in der Mundart der Albanesen des Königreichs Griechen
land hat sich auch für ,sechzig' und ,achtzig' das Vigesimal-
system bis heute lebendig erhalten: tre zett’, katter zett’ Reinhold,
Grammatik 22; trezet, katrgzet Kristof., Grammatik 34, aus Hydra.
Dieses zet nun ai. vigati, griech. fi/.azi ei’y.oct, lt. viginti,
also der für diese Formen zu erschliessenden gemeinsamen
Grundform k { mti gleichzusetzen, ist sehr, verführerisch
Der Anlaut wäre im Albanesischen verstümmelt, was an und
für sich keine Bedenken hat, obwohl wir sehen, dass sich das
Zahlwort in anderen Sprachen in anderer Richtung entwickelt
hat (z. B. Präkrt ms«, östliches Hindi bis, zigeunerisch bis aus
ai. vlgati; kurdisch bist; Pämirdialekte vlst vist). Nur die
Media z gegenüber der idg. Tennis fc, ist geeignet Bedenken
gegen diese Gleichung hervorzurufen. Das albanesische z ist
überhaupt, ausser wo es in Lehnwörtern steht, ein bezüglich
seiner Herkunft durchaus dunkler Laut. Als Analogon zu
zet = * de, mti kann vielleicht zi-u schwarz gelten, wenn man
dies mit aslov. sivz cinereus (serb. siv grau), lit. szyvas weiss,
schimmelicht, von Pferden, ai. gyävd- braun, schwarzbraun,
armen, seav schwarz, npers. siyäh, osset. sau, Pämirdialekte Sü
söi vergleichen darf. Das dazu gehörige Femininum zezg ist
eine. Deminutivbildung (Albanesische Studien I, 83). Der
Grund der Schwächung von s zu z ist freilich weder hier noch
in zet ersichtlich. Ich kann höchstens darauf hinweisen, dass
in zwei mir bekannten Fällen die Lautgruppe St im Inlaut zu
zd wird: von gruSt Faust, Faustschlag, Handvoll (aus aslov.
gnstz, serb. grst) ist abgeleitet graStön mit der Nebenform gruz-
dön bei Reinhold, Lexikon 93, womit gruzdoi er fasste, bei