Johann Hcigerlin (genannt Fab er).
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zu Montaflascun und nit zu Verona gesessen, were der gloub
seiner geschicliten nit krefftiger in mir denn sust'. Wenn auch
Manches sehr gedehnt und die ewige Wiederholung des Witzes
von ,hesinen käs' schon etwas langweilig wird, so lässt sich
doch Kraft und Geist auch dieser Verantwortung nicht bestreiten.
Heftig genug greift er Faber an, mit beleidigendem Mitleid
nennt er ihn in einer Anspielung auf einen Ausdruck in Faber’s
Schrift ,du armes regenwürmly' und definirt den Unterschied
zwischen ihrem Standpunkte und den Faber’s mit den Worten:
,Wir strytend, das die warheit an tag kömmy, so strytest du
das du selber an tag körnest und nit unbillich, denn du steckest
in der finstery bis über die oren.' Er wirft ihm vor, dass er
sich berühme, die fünf Bücher Mosis,. vier Bücher Könige, ,vier
Seck voll ytel schwyn und drü roß, zwei kelber und ein ku
dan die grossen und kleinen Propheten und sust viler welscher
gesellen, Plutarchum und den mosthansen'. Schliesslich wird
Faber’s Beginnen verspottet, Luther an den Leih gehen zu
wollen, es wäre wirklich um Luther’s Zeit Schade, wollte er
ihm Antwort geben auf ,sülich blatzwerk und alt bützer werk'.
Endlich ergreift Heinrich Wolf abermals das Wort und sucht
die sophistische Art Faber’s dadurch zu kennzeichnen, dass er
bemerkt, Faber hätte einen guten Maler abgegeben; wären
ihm die Engel nicht gelungen, so hätte er schnell fertig Teufel
daraus gemacht. Den Beschluss des Büchleins macht wieder
Conrad Luchsinger, der den schon stark Mitgenommenen mit
grausamem Humor nochmals vornimmt. ,0 Hans Heyerley,'
spricht^er ihn an, ,wir wellend noch einmal frölich mit einandren
sin. 1 . . . Wieder stellt er ihn als Lügner an den Pranger: ,wenn
lügen lönseh tucli wär, so wer nit ein wunder ob unser hans
Pleyerley schöne kleider hette'. Er verspottet seine Klage mit
dem wirklich treffenden Worte: ,Das du dennach vil alenfent-
zigs wyber tantes brachst, muß man dir nachlaßen, die puren
buben thünd jm nit anders, wenn sy jre Widersacher nit nider
werffen mögend, so hebend sy an grynen glych als ob sy übel
verletzet sygind.' . . . Bisher sei man übrigens leicht mit ihm
umgespmngen, bis jetzt hätten sie ihm nur ein wenig ,krätzlet,
bettest aber wol verdient, das man dir mit kolben lusete 1 .
Allerdings sei ihnen der Zorn bald verraucht, da man bei
seinen ,närrischen anfragen' zu viel lachen müsse.
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