Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 107. Band, (Jahrgang 1884)

Johann Hcigerlin (genannt Fab er). 
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zu Montaflascun und nit zu Verona gesessen, were der gloub 
seiner geschicliten nit krefftiger in mir denn sust'. Wenn auch 
Manches sehr gedehnt und die ewige Wiederholung des Witzes 
von ,hesinen käs' schon etwas langweilig wird, so lässt sich 
doch Kraft und Geist auch dieser Verantwortung nicht bestreiten. 
Heftig genug greift er Faber an, mit beleidigendem Mitleid 
nennt er ihn in einer Anspielung auf einen Ausdruck in Faber’s 
Schrift ,du armes regenwürmly' und definirt den Unterschied 
zwischen ihrem Standpunkte und den Faber’s mit den Worten: 
,Wir strytend, das die warheit an tag kömmy, so strytest du 
das du selber an tag körnest und nit unbillich, denn du steckest 
in der finstery bis über die oren.' Er wirft ihm vor, dass er 
sich berühme, die fünf Bücher Mosis,. vier Bücher Könige, ,vier 
Seck voll ytel schwyn und drü roß, zwei kelber und ein ku 
dan die grossen und kleinen Propheten und sust viler welscher 
gesellen, Plutarchum und den mosthansen'. Schliesslich wird 
Faber’s Beginnen verspottet, Luther an den Leih gehen zu 
wollen, es wäre wirklich um Luther’s Zeit Schade, wollte er 
ihm Antwort geben auf ,sülich blatzwerk und alt bützer werk'. 
Endlich ergreift Heinrich Wolf abermals das Wort und sucht 
die sophistische Art Faber’s dadurch zu kennzeichnen, dass er 
bemerkt, Faber hätte einen guten Maler abgegeben; wären 
ihm die Engel nicht gelungen, so hätte er schnell fertig Teufel 
daraus gemacht. Den Beschluss des Büchleins macht wieder 
Conrad Luchsinger, der den schon stark Mitgenommenen mit 
grausamem Humor nochmals vornimmt. ,0 Hans Heyerley,' 
spricht^er ihn an, ,wir wellend noch einmal frölich mit einandren 
sin. 1 . . . Wieder stellt er ihn als Lügner an den Pranger: ,wenn 
lügen lönseh tucli wär, so wer nit ein wunder ob unser hans 
Pleyerley schöne kleider hette'. Er verspottet seine Klage mit 
dem wirklich treffenden Worte: ,Das du dennach vil alenfent- 
zigs wyber tantes brachst, muß man dir nachlaßen, die puren 
buben thünd jm nit anders, wenn sy jre Widersacher nit nider 
werffen mögend, so hebend sy an grynen glych als ob sy übel 
verletzet sygind.' . . . Bisher sei man übrigens leicht mit ihm 
umgespmngen, bis jetzt hätten sie ihm nur ein wenig ,krätzlet, 
bettest aber wol verdient, das man dir mit kolben lusete 1 . 
Allerdings sei ihnen der Zorn bald verraucht, da man bei 
seinen ,närrischen anfragen' zu viel lachen müsse. 
li* 
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