Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 106. Band, (Jahrgang 1884)

Schönberg. Kshcmendra’s Kavikanthäbharana. 
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Ksheinendra’s Kavikanthabharana. 
Von 
J. Schönberg. 
I. Vorbemerkungen. 
,Ergo fangar vice cotis, acutuin 
Keddere quae ferruni valet, exsors ipse secandi: 
Munus et officium nil scribons ipse docebo, 
Unde parentur opes, quid alat formetque pö'etam, 
Quid deceat, quid non, quo virtus, quo ferat error —‘. ( 
Trotz dieser ausdrücklichen Versicherung des kunstvollsten 
aller römischen Dichter wird uns eine Lectiire der ,Ars poetica £ 
überzeugen, dass wir es in derselben mit nichts weniger, als 
einer wirklichen Poetik zu thun haben. Ein moderner Schrift 
steller würde solche in freier Ordnung aufeinander folgende 
ästhetische Betrachtungen sicherlich anders benennen — voraus 
gesetzt, dass die Bezeichnung ,Ars poetica £ , die wir zuerst bei 
Quintilian (VIII, 3, 60) linden, wirklich von Horaz herstammt. 
Was' uns bestimmte, den Horaz hier bei der Analyse und Be 
sprechung eines indischen Handbuches des Dichterhandwerkes 
(sit venia verbo!) anzuführen, sind die letzten Partien der 
erwähnten Epistel, in welchen einige Bemerkungen über das 
persönliche Verhalten des Dichters — allerdings vermengt mit 
heissendem Spott und bitterer Ironie — mehr als subjective Ge 
danken, denn als Belehrung hingeworfen sind. Das vorliegende 
Werk Kshemendra’s, eines um die Mitte des 11. Jahrhundertes 2 
lebenden Kasmir’schen Dichters, unterscheidet sich nämlich von 
anderen indischen Lehrbüchern der Poetik und Rhetorik, wie 
1 Horatius, Epistula ad Pisones 304 sqq. 
2 S. Bühler im Journal of the Bombay Branch of the R. A. S. Vol. XU. 
Extra number p. 46.
	        
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