Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 4. Band, (Jahrgang 1850)

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7. Die erratischen Blöcke fehlen unter den Tropen und in 
den wärmeren Theilen der zwei temperirten Zonen der Erde, 
aber sie erstrecken sich von beiden Polen aus in den Ebenen 
oder auf den Küsten von den Nordpol-Ländern bis zu 50° nörd 
licher Breite, in Europa und in Nordamerika bis über 38° der 
selben, und von den Südpolar-Inseln bis zu 41° 47' südlicher 
Breite. Dann findet man sie wieder in den Alpen und Alpentliä- 
lern auf beiden Abhängen der Dauphine und Piemont’s bis tief 
in Bayern (zwischen 4S° und 45° nördlicher Breite), so wie auch 
in der Himalaya-Kette zwischen dem 26° und 32° nördlicher 
Breite. Ob die Blöcke am Fusse der Pyrenäen, vorzüglich in 
ihrem Mitteltheile, noch dazu gehören, stelle ich als noch zwei 
felhaft dahin. 
In den hohen Anden des tropischen Amerika’s so wie in 
den Cordilleren Neu-Mexico’s sind sie bis jetzt unbekannt ge 
blieben. 
8. Was die plutonischen und vorzüglich die vulkanischen 
Gebilde betrifft, so kann man nicht umhin, zu bemerken, wie 
vortheilhaft die N.—S. Hebungslinien oder Ketten im Allgemei 
nen auf den ganzen Erdball und zu allen Zeiten für ihr Er 
scheinen waren, so wie sie es noch für die jetzige Thätigkeit 
der Vulkane meistens sind. Gibt es auch äquatorial-plutonisclie 
Linien, so sind sie seltener, und vorzüglich kürzer, und schiefe, 
den Aequator schneidende gibt es am Ende nur solche, die man 
als untergeordnete annehmen muss. Diese Eigenthümlichkeiten 
scheinen mir wieder mit dem Erdmagnetismus in Zusammenhang 
zu stehen, und erklären die Abstufungen der Höhe in den Meri 
dian-, Aequatorial- und gegen den Aequator schief liegenden Ket 
ten; letztere würden meistens die niedrigsten sein. 
Da nun die Meridianrichtung die Ketten der neuen Welt 
vorzüglich charakterisirt, so versteht man die Ursache, warum 
die Gegenden der alten Welt, wo Aequatorial-Hebungen im 
Gegentheil häufiger waren, hinter der neuen und der Inselwelt 
in Hinsicht der thätigen und der ausgebrannten Vulkane, so wie 
selbst in Hinsicht der plutonischen Gebilde stehen, wie z. B. der 
Alpenzug u. s. w. Nicht zu übersehen ist aber, dass das 
jetzige Hauptäquatorial-Gerippe der alten Welt weit von den 
Oceanen liegt, indem im Gegentheil der Fuss des Meridian- 
Sitzb. d, matliem. naturw. CI. Jahrg. 1850. I. Hit. 5
	        
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