65
7. Die erratischen Blöcke fehlen unter den Tropen und in
den wärmeren Theilen der zwei temperirten Zonen der Erde,
aber sie erstrecken sich von beiden Polen aus in den Ebenen
oder auf den Küsten von den Nordpol-Ländern bis zu 50° nörd
licher Breite, in Europa und in Nordamerika bis über 38° der
selben, und von den Südpolar-Inseln bis zu 41° 47' südlicher
Breite. Dann findet man sie wieder in den Alpen und Alpentliä-
lern auf beiden Abhängen der Dauphine und Piemont’s bis tief
in Bayern (zwischen 4S° und 45° nördlicher Breite), so wie auch
in der Himalaya-Kette zwischen dem 26° und 32° nördlicher
Breite. Ob die Blöcke am Fusse der Pyrenäen, vorzüglich in
ihrem Mitteltheile, noch dazu gehören, stelle ich als noch zwei
felhaft dahin.
In den hohen Anden des tropischen Amerika’s so wie in
den Cordilleren Neu-Mexico’s sind sie bis jetzt unbekannt ge
blieben.
8. Was die plutonischen und vorzüglich die vulkanischen
Gebilde betrifft, so kann man nicht umhin, zu bemerken, wie
vortheilhaft die N.—S. Hebungslinien oder Ketten im Allgemei
nen auf den ganzen Erdball und zu allen Zeiten für ihr Er
scheinen waren, so wie sie es noch für die jetzige Thätigkeit
der Vulkane meistens sind. Gibt es auch äquatorial-plutonisclie
Linien, so sind sie seltener, und vorzüglich kürzer, und schiefe,
den Aequator schneidende gibt es am Ende nur solche, die man
als untergeordnete annehmen muss. Diese Eigenthümlichkeiten
scheinen mir wieder mit dem Erdmagnetismus in Zusammenhang
zu stehen, und erklären die Abstufungen der Höhe in den Meri
dian-, Aequatorial- und gegen den Aequator schief liegenden Ket
ten; letztere würden meistens die niedrigsten sein.
Da nun die Meridianrichtung die Ketten der neuen Welt
vorzüglich charakterisirt, so versteht man die Ursache, warum
die Gegenden der alten Welt, wo Aequatorial-Hebungen im
Gegentheil häufiger waren, hinter der neuen und der Inselwelt
in Hinsicht der thätigen und der ausgebrannten Vulkane, so wie
selbst in Hinsicht der plutonischen Gebilde stehen, wie z. B. der
Alpenzug u. s. w. Nicht zu übersehen ist aber, dass das
jetzige Hauptäquatorial-Gerippe der alten Welt weit von den
Oceanen liegt, indem im Gegentheil der Fuss des Meridian-
Sitzb. d, matliem. naturw. CI. Jahrg. 1850. I. Hit. 5