Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 4. Band, (Jahrgang 1850)

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gen über die anatomischen Differenzen der Krankheiten des 
Orients und Occidents anzustellen”. Derselbe erbot sich zur 
Uebernahme von Aufträgen für die Akademie, welches Anerbieten 
mit Dank angenommen wurde. Die Akademie versah den Herrn 
Doctor mit einem Empfehlungsschreiben an die k. k. Behörden 
im Oriente, deren Unterstützung bei seinen wissenschaftlichen 
Arbeiten er vielleicht anzusprechen in die Lage kommen dürfte. 
Das wirkliche Mitglied Herr Professor Dr. Franz Unger, 
erstattete nachstehenden Commissions-Bericht: 
Herr Carl Fritsch, correspondirendes Mitglied der kaiserl. 
Akademie der Wissenschaften, hat dieser Akademie vor einigen Wo 
chen zwei Abhandlungen vorgelegt, welche gewissermassen mit 
einander in Verbindung stehen und die jährlichen periodischen Er 
scheinungen im Pflanzenreiche betreffen. 
Die erste: „Kalender der Flora des Horizontes von Prag”, 
entworfen nach 10jährigen Vegetationsbeobachtungen”; enthält eine 
grosse Menge sehr schätzbarer und mit scrupulöser Genauigkeit 
ausgeführter Beobachtungen über die Periode der Blattentwick 
lung, der Blüthe, Fruchtreife und des Laubfalles eines grossen 
Theiles, der Flora von Prag angehörigen sowohl krautartiger als 
Strauch- und baumartiger Gewächse. Diese Beobachtungen sind 
nicht an cultivirten, sondern grösstentheils an frei wachsenden 
Pflanzen angestellt, was um so mehr Beachtung verdient, da die 
selben einen ungeheueren Aufwand an Kraft und Zeit bedurften. 
Da von den angeführten Pflanzen 104 Arten Bäumen und Sträu- 
chern, hingegen 444 Arten Kräutern angehören, bei ersteren 4 Sta 
dien, bei letzteren 2, nämlich die Blüthe und Fruchtreife, bei allen 
aber ohne Unterschied Anfang, Mitte und Ende der Epoche beobachtet 
wurden, so geht daraus eine Zahl von nahe 4000 einzelnen Beob 
achtungen für ein einziges Jahr hervor. Wenn nun auch bei 
diesem Beobachtungssysteme hie und da Lücken gelassen werden 
mussten, wie der Berichterstatter aus eigener Erfahrung nur 
zu gut weiss, so verdient doch die Ausdauer, womit sich der 
Verfasser dieser zeitraubenden Arbeit unterzogen hat, die grösste 
Anerkennung. 
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