Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 4. Band, (Jahrgang 1850)

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überschreitet bei keiner = 45 u . Ausnahmen bilden nur jene we 
nigen Pflanzengattungen, wie Anthemis, Chrysanthemum und Py- 
rethrum, deren Blumenblätter sich zur Zeit des Maximums der 
Phase Zurückschlagen (Phase 90—180°), während jene anderer 
Pflanzen nur flach ausgebreitet sind. 
Die mittlere tägliche Phase ist hei den untersuchten Pflan 
zenarten sehr verschieden, weil sie nicht nur von der Dauer des 
Schlafes abhängig und bei Pflanzen mit langer Dauer kleiner als 
bei jenen mit kurzer Dauer ist, sondern weil auch noch die Grösse 
der Extreme und die tägliche Aenderung der Blumenphase darauf 
Einfluss nimmt. Daraus erklärt sich, warum die Zahl der Pflan 
zenarten in den verschiedenen Abstufungen der mittleren Blumen 
phase sich nahe gleich bleibt und nur gegen die Gränzen der 
selben (5° und 67°) schnell abnimmt. 
Aehnliche Verhältnisse ergeben sich für das tägliche Maxi 
mum der Blumenphase, welches nach Verschiedenheit der Pflan 
zenart 30° bis 130° beträgt, welche letztere Gränze indess von 
den Gattungen Tigridia, Pyrethrum ausnahmsweise weit 
überschritten wird. Die Zahl der Arten wächst mit der Annähe 
rung der Phase zu 90° und nimmt sodann wieder ab. 
Der Unterschied zwischen dem Minimum und Maximum der 
Phase, oder die tägliche Aenderung derselben schwankt nach 
Verschiedenheit der Art zwischen 22° und 121°, erreicht aber 
bei Tigridia pavonia über 160°. In der Regel beträgt die 
Aenderung 67°. 
Während die täglichen Epochen, zu welchen der Pflanzenschlaf 
aufhört oder wieder beginnt und seine Dauer zunächst von dem 
scheinbaren täglichen Laufe der Sonne abhängig sind, üben auf 
die Grösse der Blumenphase die Aenderungen der Lufttempera 
tur ') den mächtigsten Einfluss aus. Die Gränzen der Tempera 
turen, bei welchen sich die Blumen zu öffnen beginnen (d. b. 
die mittlere tägliche Phase erreichen), liegen zwischen 3° bis 
15°. Ueberhaupt wächst die Zahl der Pflanzenarten, deren Blu 
menkronen sich entfalten, wenn die Temperatur bis etwa 10° 
zunimmt, und nimmt sodann wieder ab. Bei tiefem Temperatu 
ren als 3» öffnet sich keine Blume mehr, so wie alle geöffnet 
’) Alle Temperaturangaben nach Reaumur.
	        
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