Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 3. Band, (Jahrgang 1849)

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Herr Dr. Schneider las nachfolgenden Aufsatz: 
,,Ueber die flüchtigen Oxydationsproducte 
des Terpentinöls mittelst Salpetersäure.” 
Durch die Ergebnisse einer früheren Untersuchung über die 
Oxydationsproducte der bei der trockenen Destillation der Fette 
auftretenden ölartigen Kohlenwasserstoffe wurde der Beweis 
geliefert, dass die flüchtigen Kohlenwasserstoffsäuren durch einen 
Oxydationsprocess aus sauerstofffreien Substanzen darstellbar 
sind. G er bar dt’s Entdeckung des Aldehyds der Caprinsäure im 
Rautenöl berechtiget zur Vermuthung, -dass die Kohlenwasser 
stoffe, welche in der Natur als ätherische Oele Vorkommen, 
gleichfalls durch oxydirende Mittel in Verbindungen übergeführt 
werden, welche entweder zur Gruppe der Kohlenwasserstoff 
säuren gehören, oder mit diesen wenigstens in genetischer 
Verbindung stehen. Es ist demnach die Lösung der Frage, ob 
aus den Kohlenwasserstoffen nicht überhaupt die Säuren der 
allgemeinen Formel H 2 ) n + 0 4 entstehen nicht ohne wis 
senschaftliches Interesse. Ich habe deshalb das Terpentinöl, als 
einen in der organischen Natur so häufig vorkommenden Kohlen 
wasserstoff, der als Repräsentant einer grossen Anzahl oxygen- 
freier ätherischer Oele von der Zusammensetzung C 10 H a be 
trachtet werden kann , der oxydirenden Einwirkung der Sal 
petersäure unterzogen, um zu erfahren, ob hierbei nicht flüch 
tige Oxydationsproducte aus der Classe der fetten Säuren auf- 
treten. 
Das Terpentinöl, welches ich anwandte, wurde durch De 
stillation über Kalihydrat, dann über Wasser endlich für sich 
gereinigt. Es zeigte nach dieser Behandlung keine saure Re- 
action. Zur Oxydation benützte ich die gewöhnliche Salpeter 
säure und zwar, das eine Mal concentrirt wie sie war, ein 
zweites Mal mit der gleichen Gewichtsmenge Wasser verdünnt. 
Das Endresultat war in beiden Fällen gleich, ebenso wenig war 
in dieser Hinsicht ein Unterschied wahrnehmbar; die Oxydation 
mochte bei der gewöhnlichen Sommertemperatur langsam vor 
sich gehen, oder durch Anwendung künstlicher Wärme beschleu 
niget werden. 
Die Operation selbst ist nicht ohne Schwierigkeiten. Die 
Reaction geht nämlich fast momentan vor sich und finden hier-
	        
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