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ist, denn nachdem die Durchbrechung des Eises mit Brech
instrumenten geschehen muss, so sind die Ränder und Flächen
der Oeffnung geröllartig und zerstückt, es ist daher schwer
zu bestimmen, ob nicht etwa zufällig zwei Tafeln übereinander
geschoben sind, und ob sie aus reinem Eise bestehen, oder mit
festgeballtem Schnee untermischt sind. In diesem Falle würde
inan auf die durchgängige Dicke des Eises höchst falsch schlies-
sen. In der Tafel A gebe ich drei solche Daten an, nämlich:
den 11. Jänner etwa 60 Klafter vom Pesther Ufer 8"; den
24. Jänner, in der Mitte des Flusses 11"; den 12. Februar
etwa 20 Klafter vom Ofner Ufer 5"; der Platz, wo die Zahlen
stehen, gibt zugleich die Entfernung vom Ufer an. Letztere
Angabe wird dadurch gerechtfertigt, dass die in die Donau
mündenden Ofner Thermen einen bedeutenden Einfluss ausübeu,
in Folge dessen, bei nicht heftigem Froste, die Eisdecke am
Ofner Ufer, wenn sie sich durch herabgeschwommene Tafeln
gebildet hat, doch wieder auf mehre Klafter vom Ufer ver
schwindet. Einen der wichtigsten Gegenstände der Beobachtung
macht die Geschwindigkeit des Eises aus. Wenn bei wachsen
dem Wasser die Eistafeln langsamer gehen , so ist diess ein
unzweifelhaftes Zeichen, dass der Abfluss gehindert ist, und
eine Rückstauung Statt findet, daher die Möglichkeit einer Ueber-
schwcmmung am nächsten liegt. Könnten die Beobachtungen des
Wasserstandes, und der Eisgeschwindigkeit von Stunde zu Stunde,
Tag und Nacht fortgesetzt werden, so liesse sich sogar mit
hinlänglicher Genauigkeit bestimmen, wo die Anschoppung Statt
gefunden hat, und ob die in Folge dessen eingetretene Rück
stauung Für einen gewissen oberen Punct eine schädliche Wasser
höhe herbeiführen könne, oder nicht.
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Die Geschwindigkeit des Eises ist im Winter 18g
nicht beobachtet worden, hingegen ist sie wie aus der Tafel B
ersichtlich, im Winter I845 mit derjenigen Genauigkeit be
stimmt, welche die besten geometrischen Instrumente bieten.
Diese Instrumente dürften nicht Jedem zu Gebote stehen, und
es wird für etwaige Beobachtungen vollkommen genügen, an
einer Stelle, wo der Stromstrich ziemlich geradlinig ist, eine
Strecke am Ufer mit hinlänglicher Genauigkeit zu messen und
die jedesmalige Zeit zu beobachten, welche das Eis braucht,