und ihr Zusammenhang mit den atmosphärischen Veränderungen.
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Dr. Hall er bezeielmete den Gang der steigenden Temperatur
als das Massgebende in der Entwicklung dieser Krankheitsformen,
welche im Frühlinge keimen, im Sommer zur Bliithe gelangen und in
diesem so wie im Herbste ihre bedenklichsten Früchte, die Ruhr und
die Cholera, zur Reife bringen. Er bemerkte, wie die in den Sommer
und Herbst fallende Verschlimmerung auch der geographischen Aus
breitung dieser Krankheiten in den wärmeren Gegenden der Erde
entspreche, und hob insbesondere die Ergebnisse hervor, welche
das Studium der verschiedenen Cholera-Epidemien für die öffentliche
Gesundheitspflege zu liefern vermöge.
Die dritte Krankheitsgruppe bildender S corbut (889 F.),
die Wechselfieber (6130 F.) und der Typhus (12.105 F.) ;
von sämmtlichen Formen wurden sowohl die monatlichen Jahres
ais die Durchschnittscurven in sechs Tafeln gezeigt. Der Scorbut
beginnt zu Ende des Winters und mit dem Frühjahre, erreicht aber
bereits im Mai seinen Höhenpunkt, sinkt mit dem Eintritte der
Sommerwärme rasch herab, um bis zum Herbste und Winters-
Anfänge fast völlig zu verschwinden.
Dr. Haller bezeielmete diesen Gang völlig übereinstimmend mit
demjenigen, den er diese Krankheit in einerReihe von Jahren im ehema
ligen niederösterreichischen Provinzial-Strafhausein der Leopoldstadt
hatte machen gesehen. Die Wechsellieber zeigen die bekannten zwei
Verschlimmerungen im Frühling und Herbst mit auffallend wechselnder
Intensität der einzelnen Jahrgänge und Jahreszeiten, wobei das Eindrin
gen fremdartiger Elemente bei der Krankenaufnahme durch Kriegs
ereignisse, z.R. im Jahre 1849, und durch die ungarischen Eisenbahn
bauten die richtige Abschätzung der örtlichen Einflüsse vielfach
erschwere. Typhus-Epidemien fallen, gleichlautend mit den Beobach
tungen anderer Hauptstädte, häutiger in die Winter- als in die
Sommermonate. Dr. Haller bemerkte bei dieser Gelegenheit, dass
der Typhus zwar in den höchsten Alpendörfern vorkomme, aber nach
Süden immer seltener werde, und in der Tropenzone, innerhalb der
Isotherme von 18° R., nach Mühry, nur ausnahmsweise mehr
beobachtet worden sei — eine Thatsache, worüber die Naturforscher
der Novara „Aufschlüsse“ zu bringen ersucht worden seien.
Die vierte Gruppe begreift die Ro thlauffi eber (1412 F.),
Rheuma und Gicht (9023 F.),die Hirnblutungen (Apoplexien)
(586 F.) und die Wochenbettfieber (1132 F.). Von den beiden ersten
Sitzb. (1. niathem.-natur w. CI. XXIX. ßd. Nr. *J. 20