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H a i d i n g e r.
nahmen an Ort und Stelle, und erkannte als solches denjenigen Theil
des Neutraer Gebirges, der die Mincowka hora umgibt. Auch der
Calcul über die Geschwindigkeiten bestätigte dieses Ergebniss auf
das schönste. Es wurden mehrere Näherungsrechnungen über die
Schnelligkeit der Bewegung ausgeführt, wodurch sich die schon
auch früher als unbrauchbar erscheinenden Zeitangaben wirklich als
solche erwiesen. Zum Schlüsse wandte Herr Schmidt auf das frag
liche Problem die Methode der kleinsten Quadrate an, eben so wie
er es bei dem Erdbeben vom 29. Juli 1846 durchgeführt hatte. Fol
gende sind die summarischen Ergebnisse:
1. Für die Geschwindigkeit der Fortpflanzung der Bewegung
in einer Secunde
Toisen Pariser Fuss
1858. Jän. 15. 122-57 + 5-38 oder 735-4 ± 32-3;
1846. Juli 29. 226-29 ± 6-57 oder 1357-7 ± 39-4 (ZLhZ).
Beide Besultate sind also, wie die wahrscheinlichen Grenzen
der Unsicherheit angeben, sehr genau, und eine ähnliche Genauig
keit findet auch für das Zeitmoment im Centrum der Bewegung Statt,
nach mittlerer Zeit:
1858. 15. Jän. Mincow 8 Uhr 20‘ 42" + 31";
1846. 29. Juli St. Goar 9 Uhr 24' 22 r 8 + 10".
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Eine bestimmte Andeutung, dass sich je nach der Formation
die Erdbeben-Wellen mit ungleichförmiger Geschwindigkeit fort
gepflanzt hätten, ist bei den beiden Phänomenen nicht vorhanden,
wenn man sich strenge an diejenigen kritischen Rücksichten hält,
welche aus einer mathematischen Behandlung und aus der Erwä
gung des Einflusses der wahrscheinlichen Fehler von selbst sich
entwickeln.
Der ausführliche Bericht über diese schöne Arbeit ist bereits
dem Drucke übergeben.
Wien, den 26. März 1858.
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