Über eine Vergiftung mit Mitisgrün.
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Ausser einem Kopfweh, welches sich nachträglich dazu gesellte,
trat keine Verschlimmerung am ersten Tage mehr ein; an den fol
genden Tagen verloren sich alle Symptome, sie bekam am vierten
Tage schon Appetit, jedoch beim Genüsse von Speisen fühlte sie
einen Druck in der Magengegend.
Vom vierten Tage an gab ich ihr ein Diureticum.
Im Urin konnte ich jedoch jeden Tag das Arsen finden, wie lange
jedoch die Ausscheidung des Arsens dauerte, kann ich nicht angeben,
weil das Mädchen am 9. Tage aus dem Krankenhause vollkommen
gesund entlassen wurde.
Ich stellte mir nun die Aufgabe, zu bestimmen, wie viel Arsen
in der von dem Mädchen genommenen Quantität Mitisgrün enthalten
war, und wie viel Arsen sich in den Föralstolfen der ersten fünf
Tage vorfand, um daraus auf die Grösse der Wirksamkeit des Eisen
oxyd-Hydrates gegen die arsenige Säure einen Schluss zu ziehen.
Untersuchung des Mitisgrün.
Ich fand in hundert Theilen käuflichen Mitisgrüns:
Kupferoxyd 30-40
arsenige Säure 54-36
Essigsäure 9-13
fremde Beimengungen 0-25
100-20
folglich war in einem Lothe dieses Mitisgrüns 9-51 Grm. arsenige
Säure enthalten.
Die Untersuchung der Föralstoffe.
Sie wurden zuerst getrocknet, gepulvert und, um den Kupfer-
und Eisengehalt der Föralstoffe bei der Fällung des Arsens mit Schwe
felwasserstoff zu umgehen, in einem grossen geräumigen Ballone mit
dem doppelten Gewichte Kochsalz gemengt; mit Schwefelsäure über
gossen und in dem von Schneider angegebenen Apparate durch
'A Stunden erhitzt. Der Rückstand des Ballons zeigte im Marshi’-
schen Apparate kein Arsen mehr. Das Destillat sowohl des Vorlage
ballons als auch des Fläschchens, welches Wasser als vorgeschlagen
enthielt, wurde im Wasserbade verdunstet. Weil der Rückstand noch
organische Substanzen enthielt, so wurde selber mit verdünnter
Chlorwasserstofl’-Säure und chlorsaurem Kali bis zur Lösung gelinde