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Haue r.
Eine an charakteristischen Petrefacten reiche Ablagerung von
Raibler Schichten beobachtete Herr Stur ferner zu Naplanina, west
lich von Oberlaibach; und nordöstlich von Oberlaibach bei Loog
fanden die Herren v. Rosthorn und Foetterle in einem an der
Strasse liegenden Rausteine zahlreiche Exemplare der weiter unten
beschriebenen Myophoria Kefersteini; ein Vorkommen, welches ein
Auftreten der Raibler - Schichten auch in dieser Gegend wahrschein
lich macht.
Weiter nördlich in Kärnten, in der Umgebung von Bleiberg,
dann in der Karavankenkette und deren östlicher Fortsetzung fehlen
die eigentlichen Raibler Schichten. Sie sind hier ersetzt durch die
Bleiberger Muschelmarmor-Schichten, die sich paläontologisch haupt
sächlich durch das Vorkommen zahlreicher Cephalopoden von den
Raibler Schichten unterscheiden, und daher den echten Cassianer
Schichten noch viel näher stehen als die letzteren.
Westlich von dem eingangs erwähnten Hauptzuge fand Herr
Fo etter 1 e die Raibler Schichten in den Venetianer Alpen wieder
bei Tolmezzo und verfolgte sie von da nach West über Ampezzo bis
Forni di Sotto. Bei Tolmezzo selbst wenden sie sich nach Nordost
und stehen, aller Wahrscheinlichkeit nach, mit jenen am Zucco di
Boor in Verbindung: so dass auch dieser Zug eine unmittelbare
Fortsetzung des erst erwähnten Hauptzuges bilden würde. Deutlich
erkennbare Petrefacten wurden in diesem Zuge gefunden: unter Clu-
dinico an der Strasse nach Comeglians im Canal di Gorto, — am
Süd-Fuss des Mt. Tinizza im Canal di Socchieve, — endlich ober
halb Andrazza bei Forni di sopra. Auch hier, wie bei Raibl selbst,
bilden die Raibler Schichten das oberste Glied der Triasformation,
sie ruhen auf lichtgefärbten schon der oberen Etage dieser Formation
angehörigen Dolomiten, und werden von Dachstein-Dolomiten und
Kalksteinen überlagert. Zu diesem Resultate ist Herr Foetterle
gelangt, als er im vorigen Sommer eine Revisionsreise in diese
von Herrn Stur aufgenommene Gegend unternahm. Des Letzteren
jüngst veröffentlichte Mittheilungen *) werden hiedurch theilweise
berichtigt.
Noch weiter westlich in den Venetianer Alpen fehlen die typi
schen Raibler Schichten; an ihrer Stelle treten bereits die echten
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, VII, S. 442.