Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

orientirten Flächenschiller. 
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1. In negativen Krystallen, das lieisst in solchen, ivo dei Bie- 
clnings-Exponent des ordinären Strahles grösser ist, als der des 
extraordinären Strahles, wird der erstere bei seinem Durchgänge 
mehr absorbirt als der letztere. 
2. In positiven Krystallen, das heisst in solchen, wo der Bre 
chungs-Exponent des ordinären Strahles kleiner ist, als der des 
extraordinären Strahles, wird der letztere bei seinem Durchgänge 
durch den Krystall mehr absorbirt als der erstere. 
Mit einem Worte: der stärker gebrochene Strahl wird auch 
stärker absorbirt als der weniger gebrochene. 
Negative Krystalle sind überhaupt häufiger als positive. Als 
Beispiel möge hier vor anderm der Turmalin genannt werden. 
In der so leichten Untersuchung durch die dicliroskopische Loupe 
erscheint bei senkrechter Axenstellung der Krystalle immer das 
obere Bild 0 dunkler als das untere Bild E. So bei Saphir, Chlorit 
und andern. Quarz dagegen (im Rauchtopas), Rutil, Zinnstein, als 
positive Krystalle, zeigen das untere Bild E dunkler als das obere 0. 
Es gibt nichtsdestoweniger mehrere Krystall-Species, die sich 
dem Gesetze nicht fügen, wie Apatit, Beryll, Apopliyllit, und die 
weitere Untersuchungen wünschenswerth machen, um auf den wali_ 
reif Grund der Ausnahme zu kommen. 
Bei den triehromatischen Körpern mit zwei optischen Axen wird 
freilich die Mittellinie als die Hauptaxe betrachtet, um sie mit den 
beiden andern Elastieitäts-Axen zu vergleichen. Indessen fehlt es 
hier an der Durchführung noch mehr als bei den einaxigen, weil 
auch da die Lage und Geltung der Brechungs-Exponenten eine 
andere und schwierigere ist. 
Demnach bleibt bei den ersten Wahrnehmungen an neuen 
Krystallen, zumal wenn sich unmittelbar zusammengehörige Ver 
hältnisse kund geben, vor der Hand nichts übrig, als jenes Babi- 
net'sche Gesetz der Vergleichung zu Grunde zu legen. Die Aus 
nahmen von demselben finden auch übrigens nur bei chromatischer 
Absorption Statt, welche die eine Seite des Spectrums vor der 
andern angreift. Bei gleichfarbigen Krystallen sind begreiflich der 
gleichen Störungen nicht vorhanden. 
Als ich die von Sir David Brewster angegebenen 
optischen Eigenschaften des von Schunck zuerst dargestell-
	        
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