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Aus den Verhandlungen
Aus den
Verhandlungen der Gesammt-Akademie.
In der Gesammtsitzung vom 8. April 1848 stellte Herr Professor
Schrott er folgenden Antrag:
„Meine Herren! Jede im Staate bestehende Körperschaft muss
als ein lebendiges Ganzes mit demselben organisch verbunden sein,
und also auch an seiner geistigen Entwickelung im vollen Masse theil-
nehmen. Von der Überzeugung durchdrungen, dass die kaiserliche
Akademie hierin sogar weiter zu gehen und an der Spitze dieser
Entwickelung zu stehen,habe, wenn sie ihre Mission erfüllen soll,
halte ich es für meine Pflicht, in einem Augenblicke in welchem
unser Vaterland einen so grossen Schritt auf dem Wege seiner
politischen Umstaltung vorwärts getlian hat, einige Punkte zur
Sprache zu bringen, deren Erledigung hei den früheren traurigen
Verhältnissen, die glücklicher Weise nun wie ein schwerer Traum
weit hinter uns liegen, kaum zu hoffen war. Jetzt ist diese Erledi
gung eine dringende, nicht länger verschiebbare Nothwendigkeit
geworden.”
„Ich hin weit entfernt zu glauben, dass die kaiserliche Aka
demie als solche durch Verbreitung von Schriften, welche die Fra
gen der Zeit berühren, nach Popularität haschen, oder durch gemein
fassliche Erläuterungen solcher Fragen auf die öffentliche Meinung
einen Einfluss auszuüben trachten soll; vielmehr ist es meine Ansicht,
dass sie für die Erhaltung der Wissenschaft in ihrer Reinheit, sowie
für ihr ungetrübtes Fortschreiten, selbst in Mitte der sturmbewegten
Zeit zu sorgen habe. Damit sie aber diese grosse Aufgabe lösen