Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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würflige Krystalle für das geschmolzene Wismuth haben, die gleiche 
Autorität zugesteht. Gegen ein solches Verfahren muss ich mich auf 
das Nachdrücklichste erklären. Entweder man nehme bloss die 
neueren Erfahrungen, oder wenn man ihnen nicht hinlängliches Ver 
trauen schenkt, bloss die älteren. Es gibt unzweifelhaft dimorphe 
Körper, man kennt von mehrern selbst die Bedingnisse ihres Beste 
hens, aber es ist gewiss kein Gewinn, ihr Verzeichniss durch erdich 
tete Beispiele zu vermehren, deren es jetzt schon so manche gibt, 
und die man nur mit Mühe wieder aus den Lehrbüchern hinausbringt, 
in welchen sie zugleich mit den sicher bewiesenen aufgeführt werden. 
Es ist die Pflicht des wahren Naturforschers, der Genauigkeit der 
Thatsachen die erste Stelle zu gönnen, und nicht durch unnütze 
Hypothesen den Weg der Erfahrung zu verlassen, der allein durch 
die Masse der täglich neu erforschten Thatsachen einen sichern Fort 
schritt gewährleistet. 
Der Herr Bergrath stellte noch folgenden Antrag: 
In der letzten Versammlung von Freunden der Naturwissen 
schaften theilte Herr Adolph Patera sehr anziehende Forschungen 
über neue Uranverbindungen mit. Schon früher (am 24. März 1848) 
hatte er eine praktische Probe angegeben, um den Gehalt der Joachims- 
tlialer Uranerze schnell und möglichst genau zu bestimmen. Die 
Arbeiten mit diesem Metalle führten unvermuthet auf die Entdeckung 
einer Reihe von schwefelhaltigen Verbindungen, die nach den genaue 
sten Analysen, insbesondere mit dem Kali- und dem Barytsalze, nach 
Patera die eigenthümliche Formel (U S K -|- 3H) -f- 21 (Ü 2 K -j- 2H) 
haben. Von dem Ammoniaksalze beginnend, wurden die Kali-, Natron-, 
Baryt-, Strontian-, Kalk- und Magnesia-Verbindungen dargestellt, so 
wie auch noch andere bisher noch nicht verfolgte Forschungen unter 
nommen. Jene Uransalze besitzen grösstentheils sehr hohe rothe 
Farben, bei mehreren aus dem Zinnober selbst gegen Karmin geneigt. 
Die Versuche, welche bis jetzt angestellt wurden, sie als Malerfarben 
brauchbar zu machen, haben nicht geglückt. 
Ich habe geglaubt, die Aufmerksamkeit der hochverehrten Classe 
auf die Arbeiten Patera’s in Anspsuch nehmen zu sollen, um darauf 
einen Antrag zu gründen, der darin besteht, dass die kais. Akademie
	        
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