Über die regelmässige Gestalt des Wisinuths.
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keine ganz genauen Messungen zum Grunde legen kann. Auch weicht
der Winkel so wenig von 180° ab, dass man mit der Berechnung des
Winkels aus den einzelnen Stücken, indem man kleine Abweichun
gen der Axe von \ 4.5 für den Würfel und |/18 für das Octaeder
annimmt, nach ein paar Annäherungen schneller zum Ziele kommt,
und zugleich auch den Ausdruck für die Axe gewinnt. Auf diese Art
findet man mit der Axe des schärferen Rhomboeders == V 17.2 den
Winkel von 178° 21', der von dem gemessenen 178° 20' nur wenig
abweicht. Die Axenkantenwinkel der beiden Rhomboeder sind dann
folgende, zugleich mit Würfel und Octaeder verglichen.
Rliomboedrisch. Tessularisch.
y, R = 90° 52'
R = 70° 53'
Würfel — 90°
Octaeder = 70" 31' 44'
Die Axe von */ 2 R ist = )/ 4.3.
Es ist mir bis jetzt noch nicht möglich gewesen, den nicht unbe
deutenden Unterschied von 52' an gut krystallisirtem künstlich dar
gestellten Wismuth zu prüfen. Zwar verdanke icli sehr schöne Kry-
stalle davon Hrn. Professor Schrott er, aber auch hier erscheinen
die würfelähnlichen Krystalle auf die gewöhnliche Art mit vertieften
Oberflächen, und geben kein genügendes Bild durch Spiegelung.
Die Streifen aber auf den Theilungsflächen sind auch hier deutlich
zu sehen, eben so gut wie bei den natürlichen Krystallen oder bei
Bruchstücken der gewöhnlichen geschmolzenen Masse.
Ferner bemerkt man überall, dass die einzelne senkrecht auf
die Axe stehende Theilungsfläehe etwas vollkommener ist, als die drei
andern, dies ist vorzüglich auffallend hei einer natürlichen Theilungs-
gestalt aus Cornwall in dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinete zu sehen.
Bei dem Versuche einen Tlieil der Krystalle oder krystallinischen
Massen ahzuspalten, findet sich indessen noch der Nachtheil für die
Bestimmung der Winkel, dass die Blättchen biegsam sind und dem
Messer nachgeben, während auch die Weichheit der Substanz selbst
ein Hinderniss bildet, welches sich der Gewinnung vollkommen eben
flächiger messbarer Blättchen entgegenstellt.
Dass die Krystallform des Wismuths in das rhomboedrische
System gehöre, ist wohl nicht zu bezweifeln. Es ist die Meinung
ausgesprochen worden, ob man dieses Metall nicht zu den dimorphen
Körpern zählen soll, wenn man die hier angeführten neuesten Bestim
mungen zwar gelten lässt, aber den älteren Angaben, welche immer
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