Morlo t. Über künstliche Darstellung von Dolomit.
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einen wissenschaftlichen Schatz bereichert, den keine andere Stadt
in Europa in gleicher Schönheit aufzuweisen hat. Nachdem sie einige
Tage dem Genüsse der Beschauung dieser herrlichen Sammlung, so
wie der übrigen Sehenswürdigkeiten von München gewidmet hatten,
begaben sie sich über Salzburg nach Linz, wohin eben Herr Custos
Ehrlich von seiner Reise durch die österreichischen Alpen mit
reicher wissenschaftlicher Ausbeute zurückgekehrt war, und trafen
am 7. October in Wien ein.
Schliesslich, bemerkte Herr v. Hauer, dürfe er nicht unerwähnt
lassen, dass wenn, wie er hollen zu können glaube, es seinem Gefähr
ten und ihm gelungen sei, den Zweck, zu dem man sie ausgesendet,
wenigstens annähernd, zu erreichen, sie dies lediglich der thätigen
Unterstützung, die man ihnen allerseits angedeihen liess, zu verdan
ken hätten. Eine allgemeine Verbrüderung, wie man sie in der Politik
bisher leider vergeblich angestrebt, ist unter den Männern der Wissen
schaft in der Tliat längst schon erreicht; in allen Ländern, die sie
durchwandert, hat der Entschluss der kais. Akademie, sich an die
Spitze der auszuführenden geologischen Forschungen zu stellen, die
freudigste Theilnahme erregt und überall hat es nur der Erwähnung
der Absichten der Reisenden bedurft, um ihnen die kräftige Hülfe
der hervorragendsten Gelehrten zuzusichern.
SITZUNG VOM 14. DECEMBER 1848.
In Beziehung auf den vom Herrn Bergrathe Haidinger in der
Sitzung vom 16. November gestellten Antrag, hält Herr v. Morlot
nachstehenden Vortrag:
Kaum hatte sich die Geologie aus dem hartnäckigen Kampfe der
Neptunisten und Plutonisten mühsam herausgewunden und dem Was
ser wie dem Feuer, einem jeden das Seine zuerkannt in der Bildung
der festen Erdrinde, deren sämmtliche Theile sie fortan in zwei
Ilauptclassen bringen konnte, als sich sehr bald eine neue, fast eben
so inhaltsschwere Frage entwickelte, indem man eine eigene Kategorie
von Gebirgsarten beobachtete, welche die Hauptcharaktere der neplu-
nischen mit denen der plutonischen Gebilde, Schichtung mit Kry-
stallinität vereinigen.
Die erste Erklärung dieser Erscheinung, die sich dem Geiste
aufdrang, war, dass man es hier mit einer ursprünglich gewöhnlichen