H a i d i n g e r. Pflanzenabdrucke etc.
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entstehenden viereckigen Räume bei gleicher Erfüllung mit faseriger
Materie das Maximum von Licht hindurchlassen möchten.
Von der Structur des Auges hängen auf diese Art dreierlei sehr
verschiedene Erscheinungen ab: 1. Das gewöhnliche Bild des Ge
genstandes, rein objectiv, denn es wird eben nur durch den Ge
genstand, bei was immer für einer Stellung des Auges hervorgebraeht;
2. die hellen Kreuzlinien, fest im Auge begründet, rein subjec-
tiv, unabhängig von jedem Gegenstände ausser dem Auge; 3. die
Polarisationsbüschel, durch die Natur der Lichtfläche, also
ausserhalb dem Auge, objectiv bedingt, aber ohne körperliche We
senheit und erst im Auge subjectiv zu einer Erscheinung gestaltet.
Was die letztere anbelangt, möchte ich aber gerne weiteren Un
tersuchungen die Entscheidung über die Naturgemässheit der Ansicht
anheim stellen.
Hr. Bergrath Hai dinger thcilte ferner aus einem erst am vor
hergehenden Tage enthaltenen Briefe von Hrn. v. Morlot aus Graz
die Nachricht mit, dass derselbe in dom Alpenkohlengebilde von
Unter-Steiermark einen Fund von Pflanzenabdrücken gemacht habe,
der noch wichtiger zu werden verspricht, als jener Fundort von Poly
parien, dessen in der Sitzung vom b. October Erwähnung geschah.
„Da ich”, schreibt Hr. v. Morlot, „von vorne herein die Mass-
regeln vorbereitet hatte, so war es mir leicht, auf Unger's Wunsch
die Ausbeute durch meinen in Oberburg trefflich dazu abgerichteten
getreuen Träger (der zufällig gerade dort in Sotzka wohnt) zu ver
anlassen. Dieser hat nur einige Tage gearbeitet, und da ihn ein Mi-
litärgeschäft nach Graz rief, so brachte er als Muster drei Stück
aus den 200 schon gewonnenen mit, worauf Unger erklärte, dass
Parschlug und Radoboj nichts dagegen seien, Dicotyledonen, herrlich
schön mit der Nervatur erhalten und von ganz neuem fremden Typus,
an Neuholland erinnernd, nicht nur neue Arten, sondern neue Ge
schlechter, etwas Einziges in seiner Art und ein classischer Fundort
vor allen andern in der bekannten Welt. Coniferen, Farren und eine
Palme (vielleicht identisch mit der Ihrigen von Muthmannsdorf, die
Unger ausgezeichnet schön präparirt hat) hatte ich schon selbst
mitgebracht. Es freut mich dieser unvergleichliche Fund ausseror
dentlich an und für sich, und dann auch, weil es mir Gelegenheit
gab, Hrn. Prof. Unger einen Dienst zu leisten, den er vor allen