Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Görg ey. Über die fetten 
quantitativ bewirken zu können, sondern sei damit zufrieden, dass 
man —wird die obige Destillation zur rechten Zeit unterbrochen — 
im Destillat wenigstens noch keine Palmitinsäure und im Rück 
stände keine Capronsäure mehr habe. 
Das saure Destillat neutralisirte ich mit Ätzkalilauge, ver 
dampfte das Wasser bis zur Bildung des Seifenleimes, und salzte 
mit Kochsalzlösung aus. Durch Wiederauflösen in verdünnter Ätz 
kalilauge und nochmaliges Aussalzen reinigte ich die so erhaltene 
Seife, und zerlegte sie dann wieder durch Schwefelsäure, denn 
ich hatte ja durch diese Operationen nur die Concentration der in 
der grossen Menge des abdestillirten Wassers theils aufgelösten, 
theils nur suspendirten Säuren zur Absicht. 
Die zugesetzte Schwefelsäure schied aus der Seife ein Gemenge 
von, bei gewöhnlicher Temperatur theils flüssigen, theils schmie 
rigen, fetten Säuren ab, während das schwefelsaure Wasser unter 
der Fettschichte auch noch eine Quantität fetter Säuren vom 
niedersten Atome aufgelöst enthielt; denn als ich dieses Wasser, 
nachdem es von der Fettschichte getrennt worden war, destillirte, 
erhielt ich ein wasserhelles saures Destillat; welches mit Baryt 
wasser keinen Niederschlag, wohl aber ein leichtlösliches Baryt 
salz gab. — Ich hielt dieses Salz für buttersauren Baryt. — Der 
Versuch, dies nachzuweisen, verunglückte leider, und einzig 
und allein auf den Geruch des sauren Destillates nach Butter 
säure darf ich die Behauptung nicht gründen, dass im Cocos- 
nussöle unläugbar auch Buttersäure enthalten sei. Denn ich habe 
im Laufe meiner Versuche die Erfahrung gemacht, dass die nach 
barlichen Glieder der fetten Reihe einander nicht nur in den chemi 
schen, sondern auch in physikalischen Eigenschaften viel zu nahe 
stehen, um z. B. mit Bestimmtheit von einem auffallend charakte 
ristischen Gerüche irgend einer flüchtigen fetten Säure sprechen 
zu können. Die ihrem Atome nach einander zunächstgelegenen 
fetten Säuren riechen wohl mehr minder stark sauer, oder nach 
Schweiss, oder stechend, oder endlich nach der Ausdünstung eines 
Bockes, aber immer einander so ähnlich, dass es unmöglich ist, 
aus einem Gemenge die Gegenwart eines Gliedes der fetten Reihe 
mit Bestimmtheit herauszuriechen. —■ Ich wenigstens konnte z. B. 
die Caprinsäure weder einerseits von der Pichurimtalgsäure, 
noch andererseits von der Caprylsäure durch den Geruch allein
	        
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