90 Baumgartner und Kreil. Geographische Liingenbestimmung
Die vorhergehenden Krystalle besitzen sämmtlich gelhe Farben,
zum Theile selir dunkel, so dass sie braun erscheinen. Die comple-
mentären Töne sind daher blau, die Erscheinung überhaupt in
Bezug auf Farben so einfach als möglich. Ich erhielt in der Reihe
meiner Beobachtungen auch mehrere Resultate von abweichenden
Farben-Zusammenstellungen, die selbst durch das ganze Spectrum
hindurch reichen, aber wenn sich auch im Allgemeinen jetzt schon
behaupten lässt, dass der Ton des Flächenschillers und der des
durchfallenden Lichtes gegen einander complementär sind, so
wünschte ich doch noch mehrere Beobachtungen zu sammeln, bevor
ich sie in grösserer Ausführlichkeit der hochverehrten Classe vorzu
legen wagen kann. Vieles davon, wie sich die hochverehrte Classe
hier selbst überzeugt hat, wurde nur an mikroskopischen Krystallen
sicher gestellt. Wie schön wäre es, wenn dem Naturforscher grössere,
gut ausgebildete Krystalle zugänglich wären. Für den Chemi
ker können Arbeiten, die sich auf die Hervorbringung derselben
beziehen, beinahe als Luxus betrachtet werden, nicht so für den
Physiker für den Mineralogen. Gewiss würden Bemühungen in
dieser Beziehung reichlich durch den Erfolg belohnt werden. Man
ist noch nicht gewohnt, den vielartigen Erzeugnissen chemischer
Laboratorien um ihrer selbst willen Plätze in Museen anzuweisen.
Höchstens werden sie, ihrer Anwendung wegen, etwa als Beitrag
zu den Artikeln der Waarenkunde aufbewahrt. Ehen so wenig
erscheinen sie aber auch noch in Systemen geordnet, die sich auf
die Krystall-Individuen seihst beziehen. Ich darf den Wunsch nicht
unterdrücken, es möge die hochverehrte Classe auch diesem Gegen
stände einst ihre freundliche Aufmerksamkeit weihen.
Herr Vice-Präsident Baumgartner theilt der Classe eine von
ihm gemeinschaftlich mit Herrn Kreil zu Prag in Angriff genom
mene Anwendung der galvanischen Telegraphie zur geographischen
Längenbestimmung mit.
Hat man den magnetischen Ring, welcher hei den Apparaten,
deren sich unsere telegraphischen Anstalten bedienen, die Stelle
der Magnetnadel eines gewöhnlichen Galvanometers vertritt, mittelst
eines galvanischen Stromes aus seiner Ruhelage abgelenkt, so dass