Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

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Zepharovich. Die Halbinsel Tihany im Plattensee 
Aufenthaltes in dem am Plattensee überaus reizend gelegenen Kur 
orte Füred, zur Aufgabe machte. 
Als topographische Grundlage der Aufnahme diente mir die Copie 
einer, im Archive der Benedictiner-Abtei Tihany vorfindlichen Karte 
der Halbinsel, vom Jahre 1828, in dem Maasse von 100°=1". Das 
geognostische Detail wurde auf das angeschlossene Kärtchen, Tafel I, 
in dem Maasse von 400°=1" übertragen. 
Die Halbinsel Tihany, von den Dichtern oft der ungarische Cher- 
sonesus genannt, mit einem Flächeninhalte von (2734 ungarischen 
Joch=3,080.800 Quadrat-Klafter=0 - 19255 Quadrat-Meile) nahezu 
% Quadrat-Meile, erstreckt sich vom Ufer des Szalader Comitates bei 
Aszofö nach Südost in den Plattensee, von dessen nordöstlichem Ende 
bei Kenese in beiläufig dem dritten Theiie seiner Länge. Ihr Umfang 
beträgt, die kleineren Krümmungen abgerechnet, über lVs Meile 
(6500 Klafter); ihre grösste Längserstreckung vom Anfänge der 
Landenge bei Aszofö bis in die Spitze, bei der Überfuhr gegenüber 
von Szäntot, 2750 Klafter, ihre grösste Breite zwischen den alten 
Eremitagen am Ost- und dem Spitzberge am Westufer 1770 Klafter; 
die mittlere Breite ist 1270 Klafter. 
Der ganze See J ) wird somit durch die Halbinsel in ein kleineres 
weiteres Becken, jenes von Kenese, welches man von Tihany aus 
trefflich übersieht, und in ein engeres aber länger bis nach Keszthely 
erstrecktes, getheilt. Beide Becken hängen durch die nur 560 Klafter 
breite See-Enge zwischen dem südöstlichen Endpunkte von Tihany 
und dem Ufer des Somogyer Comitates bei Szäntot zusammen. 
In ihrer Oberflächen-Gestaltung stellt die Halbinsel einen 
nach Südost gestreckten Kessel dar, von einem an der West- und 
Ostseite, besonders an letzterer mit steilen Wänden zum See abfallen 
den Gebirgswalle umgeben, der nur an der 900 Klafter breiten und 
350 Klafter langen Verbindungsstelle mit dem Hauptufer bei Aszofö 
weiter unterbrochen ist. 
Durch diese natürliche weitere Öffnung führt die Fahrstrasse 
nach dem einzigen Orte der Halbinsel, dem gleichnamigen ärmlichen 
4 ) Seine Länge beträgt nach den vorliegenden Angaben 8 deutsche Meilen, seine Breite 
wechselt zwischen l / 8 (bei Szäntot) und 1V 2 Meile (zwischen Also-Örs und Siö- 
Fok), der Flächeninhalt wird mit 16—17 Quadrat-Meilen ohne Sümpfe, diese ein 
gerechnet mit 21—22 Quadrat-Meilen angegeben, die grösste Tiefe soll 40—60Fuss 
betragen. Der Seespiegel liegt 330 Fuss über der Meeresfläche.
	        
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