Zepharovich. Die Halbinsel Tihany im Plattensee etc.
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Die Halbinsel Tihany im Plattensee und die nächste
Umgebung von Füred.
Ein Beitrag zur geologischen Kenntniss von Ungarn.
Von V. Ritter v. Zepharovich.
(Mit 2 Tafeln.)
Das nördliche Ufer des Plattensees, dem Szalader Comitate
angehörig, eine Landschaft voll eigenthümlichen Reizes und raschen
Wechsels, mit seinen vielen herrlichen in Ungarns Heldengeschichte
denkwürdigen Punkten, Liefet auch dem Geologen durch die mannig
faltigen dort auftretenden Formationen, insbesondere durch das Vor
kommen der Basalte, ein lehrreiches interessantes Feld.
Die geologische Kenntniss jener Gegenden, sowie des ganzen
Ungarn im Allgemeinen, verdanken wir besonders Beudant, der
sich in seinem umfangreichen Werke: „Voyage mineralogique et
geologique en Ilongrie 1818“ mit einem Atlas geologischer Karten
und Profile, ein ehrendes Denkmal als gewiegter und rascher Be
obachter gesetzt und um die Kenntniss unseres Vaterlandes grosses
Verdienst erworben. In neuerer Zeit sind wohl von einzelnen For
schern manche werthvolle Beiträge zur Kenntniss des ungarischen
Bodens geliefert worden, aber mit den Fragen über viele Gegenden
waren wir immer noch an Beudant’s Arbeiten gewiesen.
Erst seit der Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt
können wir seiner Zeit ein zusammenhängendes und bei dem grossen
Maassstabe, in welchem die Aufnahmen vorgenommen werden, auch
ein getreues Bild von Ungarns Boden erwarten •— eine geologische
Karte, die gewiss in ihren das nördliche Ufer vom Plattensee dar
stellenden Sectionen ein besonderes Interesse bieten wird.
In gerechter Würdigung dieser Verhältnisse hat auch Beudant
seinem genannten Werke, für jene Gegenden eine eigene Karte (Charte
gdologique desbords du lacBalaton in demMaasse von 1 Zoll = 1S00
Klafter) mit einem Blatte Durchschnitte (Tafel VII) beigegeben.
Auf jene Karte fällt auch die Halbinsel Tihany, deren specielle
Untersuchung ich mir im Frühsommer 18SS, während eines kurzen