Bericht über Herrn Dr. Volger’s Abhandlung: Ober den Asterismus. 99
In neuerer Zeit hatte Herr Babinet schon im Jahre 1837 eine
umfassendere Arbeit über den Gegenstand bekannt gemacht *), die
ganz die Wichtigkeit desselben würdigte, und namentlich das viel
häufigere Vorkommen von Fasern, wie er sie nannte, in den Durch
schnitten der Structur oder Krystallisationsflächen hervorhob, als
man es auf den ersten Anblick hätte denken sollen. Auf die Zurück
strahlung des Lichtes von solchen Fasern oder Streifen (des fils ou
des stries) wird die Erscheinung nach dem optischen Gesetze der
Gitter-Phänomene, also auf Interferenz von Herrn Babinet zurück
geführt. Weniges nur ist später hinzugefügt worden, das Meiste,
was in den mineralogischen Werken vorkommt, ist Auszug aus jenen
Mittheilungen, aber was sind auch die meisten dieser Werke anders,
als kurze Andeutungen des vielen so Wichtigen und Erfolgreichen,
was die immer gesteigerte wissenschaftliche Vorbildung der Minera
logen und Physiker in allen Bichtungen erschliesst. Herr Dr. Vol-
ger, einer der thätigsten Forscher in dem Gebiete der Kenntniss der
Krystall-Individuen, ihrer mechanischen Zusammensetzung bis in die
kleinsten Einzelheiten, namentlich auch in den mannigfaltigen Bezie
hungen derjenigen zu einander, welche in der Natur durch das Vor
kommen auf das Innigste verbunden'sind, nimmt die Frage aus einem
neuen, ich möchte sagen, dem mineralogischen Standpunkte auf, und
zeigt in der eingesendeten Abhandlung den hohen Werth, welchen
das Studium dieser Erscheinungen auf die Kenntniss und Beurtheilung
der moleculären Zusammensetzung der Krystalle, die man auf den
ersten Anblick für Individuen nimmt, haben kann. Er verlangt strenge
Sonderung in der Betrachtung der Erscheinungen, je nachdem sie
durch Aggregation überhaupt entstehen, wie beim Katzenauge oder
bei Körpern Vorkommen, die als Krystall-Individuen sich darstellen.:
ferner nach dem Unterschiede der auf der Oberflächen - Schraffirung
beruhenden Erscheinungen und derjenigen, welche in der innern
Structur, namentlich der Zwillingsbildung, der mechanischen Zusam
mensetzung ihre Erklärung finden. Diese letztere ist die wichtigste,
und allerdings, wie Herr Dr. Yolger sagt, ein beachtenswerthes und
— wenigstens sehr oft — bequemes Hilfsmittel um das innere Gefüge
der Krystallkörper zu erforschen, übereinstimmend mit Babinet,
wenn dieser äussert: „fast möchte ich sagen, er (dieser mineralogische
*) Comptes rendus. 1837, S. 762. — Moigno, Repertoire d’Optique moderne. I, 384.
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