Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

Bericht über Herrn Dr. Volger’s Abhandlung: Ober den Asterismus. 99 
In neuerer Zeit hatte Herr Babinet schon im Jahre 1837 eine 
umfassendere Arbeit über den Gegenstand bekannt gemacht *), die 
ganz die Wichtigkeit desselben würdigte, und namentlich das viel 
häufigere Vorkommen von Fasern, wie er sie nannte, in den Durch 
schnitten der Structur oder Krystallisationsflächen hervorhob, als 
man es auf den ersten Anblick hätte denken sollen. Auf die Zurück 
strahlung des Lichtes von solchen Fasern oder Streifen (des fils ou 
des stries) wird die Erscheinung nach dem optischen Gesetze der 
Gitter-Phänomene, also auf Interferenz von Herrn Babinet zurück 
geführt. Weniges nur ist später hinzugefügt worden, das Meiste, 
was in den mineralogischen Werken vorkommt, ist Auszug aus jenen 
Mittheilungen, aber was sind auch die meisten dieser Werke anders, 
als kurze Andeutungen des vielen so Wichtigen und Erfolgreichen, 
was die immer gesteigerte wissenschaftliche Vorbildung der Minera 
logen und Physiker in allen Bichtungen erschliesst. Herr Dr. Vol- 
ger, einer der thätigsten Forscher in dem Gebiete der Kenntniss der 
Krystall-Individuen, ihrer mechanischen Zusammensetzung bis in die 
kleinsten Einzelheiten, namentlich auch in den mannigfaltigen Bezie 
hungen derjenigen zu einander, welche in der Natur durch das Vor 
kommen auf das Innigste verbunden'sind, nimmt die Frage aus einem 
neuen, ich möchte sagen, dem mineralogischen Standpunkte auf, und 
zeigt in der eingesendeten Abhandlung den hohen Werth, welchen 
das Studium dieser Erscheinungen auf die Kenntniss und Beurtheilung 
der moleculären Zusammensetzung der Krystalle, die man auf den 
ersten Anblick für Individuen nimmt, haben kann. Er verlangt strenge 
Sonderung in der Betrachtung der Erscheinungen, je nachdem sie 
durch Aggregation überhaupt entstehen, wie beim Katzenauge oder 
bei Körpern Vorkommen, die als Krystall-Individuen sich darstellen.: 
ferner nach dem Unterschiede der auf der Oberflächen - Schraffirung 
beruhenden Erscheinungen und derjenigen, welche in der innern 
Structur, namentlich der Zwillingsbildung, der mechanischen Zusam 
mensetzung ihre Erklärung finden. Diese letztere ist die wichtigste, 
und allerdings, wie Herr Dr. Yolger sagt, ein beachtenswerthes und 
— wenigstens sehr oft — bequemes Hilfsmittel um das innere Gefüge 
der Krystallkörper zu erforschen, übereinstimmend mit Babinet, 
wenn dieser äussert: „fast möchte ich sagen, er (dieser mineralogische 
*) Comptes rendus. 1837, S. 762. — Moigno, Repertoire d’Optique moderne. I, 384. 
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