Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 18. Band, (Jahrgang 1855)

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Reuss. Beiträge zur Charakteristik der Tertiärschichten 
Entblössungen an oft weit entfernten Stellen eines fast durchaus ebenen 
oder nur schwachhügeligen Terrains die Überlagerung dieser Schich 
ten nicht unmittelbar beobachtet werden konnte, so musste man sicli 
besonders den Versteinerungen — als dem einzigen sicheren Wege 
zum richtigen Verständnisse -— zuwenden. Auf diesem Wege unter 
nahm es Sandberger, den Tertiärschichten des Mainzer Beckens 
den ihnen gebührenden Platz anzuweisen. Zu diesem Zwecke nahm 
Be y rieh eine sehr sorgsame und genaue Untersuchung der fossilen 
Mollusken des Septarienthones, der Sternberger Kuchen und anderer 
norddeutschen Tertiärgebilde vor, — eine Arbeit, die sich mit 
der Zunahme des von allen Seiten zuströmenden Materiales immer 
mehr ausdehnte *). Wie wichtig die auf diesem Wege zu gewinnen 
den und bisher schon gewonnenen Resultate seien, ersehen wir aus 
der trefflichen übersichtlichen Darstellung, welche ßeyrich (in 
dem Monatsberichte der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 
1854, November) geliefert hat. Es wird uns dadurch die richtige 
Stellung einer nicht unbedeutenden Anzahl früher entweder noch gar 
nicht gekannter oder doch vielfach verkannter Tertiärschichten zu 
klarem Verständnisse gebracht und zugleich gezeigt, wie sie mit der 
schönen von Dumont durchgeführten Gliederung der belgischen 
Tertiärgebilde in Einklang zu setzen seien. 
Da Beyrich bei seiner Arbeit überall nur die Mollusken berück 
sichtigt, schien es mir nicht überflüssig und nicht ohne hohes Inter 
esse zu sein, auch die kleinen fossilen Reste dieser Tertiärmassen — 
die Foraminiferen, Ostrakoden und Bryozoen — mit in den Kreis der 
Beobachtung zu ziehen. Besonders den Foraminiferen glaube ick 
eine grössere Wichtigkeit beilegen zu müssen, schon aus dem Grunde, 
weil sie sich fast in allen tertiären Thonen und Mergeln in grösserer 
Menge finden, selbst in solchen, wo grössere Petrefacten gänzlich 
mangeln oder doch wegen ihres schlechten fragmentären Erhaltungs 
zustandes nicht zu den erwünschten Resultaten führen können. 
Überdies glaube ich den Foraminiferen, so weit ich aus meinen 
langjährigen Forschungen schliessen darf, ein weit grösseres Gewicht 
bei der Charakterisirung der einzelnen Etagen des Tertiärsystems 
beilegen zu dürfen, als den Ostrakoden, von denen nicht wenige 
1 ) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 1853, S. 273—358, T. 4—Si
	        
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