Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 17. Band, (Jahrgang 1855)

Über das Nervensystem der Nematoden. 
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Linie 4—S zu liegen pflegen. Zwischen ihnen ist der Nerv zuweilen 
sehr dünn, doch konnte er ihn immer mit unbewafFnetem Auge ver 
folgen. Aus jedem dieser Ganglien entspringen sehr feine, jedoch 
deutlich wahrnehmbare Fädchen, die sich zur Seite in die Haut bege 
ben. Das Nervensystem vom Spulwurm ist nach A. Otto durch einen 
weissen Strang repräsentirt, der an der Dorsal- und Abdominallinie 
entlang verläuft und feine knotige Anschwellungen zeigt. 
Cloquet (Anatomie des vers intestinaux, 1824,p.24) beschreibt 
gleichfalls Stränge, welche an der Innenseite der Längsmuskel 
schichte liegen als Nerven, und bildet dieselben vom Spulwurm ab. 
La disposition, sagt er, de ces cordons longitudinaux, les renfle- 
ments successifs, quils eprouvent, les filaments delies, quils 
donnent de part et cl'autre, leur reunion autour de la bouche, leur 
couleur comtamment blanche et leur texture intime peuvent les 
faire considerer comme des nerfs munis de reflements ou de 
ganglions. Auch citirt Cloquet eine Stelle aus Cuvier’s Regne 
animal, woraus sich ergibt, dass dieser berühmte Anatom seiner 
Ansicht in Bezug des Nervensystems der Nematoden beistimmt. 
C. Th. v. Siebold (Vergl. Anatomie der wirbellosen Thiere 
pag. 126) verficht die Ansicht A. Otto’s in Hinsicht des Nerven 
systems von Strongylus gigas gegen Nitz sch und andere Hel- 
minthologen. Er sah einen einfachen Längsstrang innerhalb des 
Muskelschlauches auf der Bauchseite des Wurmes herablaufen und 
unterwegs eine zahllose Menge von Seitenästen abgehen, deren 
feinere Structur wesentlich von der der Quermuskelbündel verschieden 
sei. Ganglienanschwellungen, welche, wie oben angegeben wurde, 
Otto beschrieben hat, konnte v. Siebold eben so wenig hier als 
an den Nervenstämmen der anderen Helminthen unterscheiden. 
E. Blanchard (Annales des Sciences natur. 3. Serie, tome 
XI, pag. 188) spricht von 2 Längssträngen an der Bauch- und 
Rückcnlinie von Strongylus gigas, welche Stränge stellenweise sehr 
merkliche Anschwellungen, die man nur als Ganglienansehwellungen 
betrachten kann, zeigen. Von letzteren entspringen sehr zarte Fäden, 
die sich in den Muskeln, insbesondere den Quermuskelbündeln verthei 
len. Überdies konnte er, wie er hei den Askariden es gethan, kleine 
medulläre Centralorgane um den Ösophagus gruppirt nachweisen. 
C. M. D i e s i n g (Syst, helminthum Bd. II, p. 328) hält gleichfalls 
das Gangliensystem bei Strongylus gigas für sehr ausgeprägt. 
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