2(5 Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Di*. K. Scherz er an den General-Secretär.
Differenz-Werthe im Vergleiche zur normalen Grösse, einer solchen
Vorausbestimmung zu Grunde gelegt werden. So kann z. B. die Luft
temperatur zweier benachbarter Luftsäulen beträchtlich verschieden
sein, ohne dass das Gleichgewicht gestört ist und die Wiederher
stellung desselben durch einen Sturm stattfindet. Es muss also von
den Thermometer-Angaben ausgeschieden werden, was darin constant
ist und von der geographischen und physicalischen Lage der Orte
abhängt. Es muss mit einem Worte an jedem Orte die Anomalie
der Temperatur auf eine ähnliche Weise bestimmt werden, wie dies
bei vorliegender Arbeit geschehen ist. Das Gelingen einer solchen
Vorausbestimmung wird eine von den vielen schönen Früchten sein,
welche man von den fortgesetzten Arbeiten der k. k. Central-Anstalt
für Meteorologie zu ernten mit einiger Zuversicht hoffen darf.
SITZUNG VOM 12. OCTOBER 1854.
Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Dr. Karl Sehe rzer an
den General-Secretär der kais. Akademie der Wissenschaften.
Guatemala, 1. Juli 1854.
ln Bezug auf meine Reise von Costa Rica bis hierher im äusser-
sten Norden Central-America’s, die ich durchgehends zu Land machte,
bleibt mir nur zu bemerken übrig, dass ich auf meinen Excursionen
durch Nicaragua, Honduras, San Salvador und der Westküste Guate
mala^ eine zahlreiche Sammlung interessanter Pflanzen, Reptilien,
Gürtelthiere, Faulthiere und Früchte in Alkohol erbeutete, die ich
ehestens an die kaiserl. Akademie als Geschenk überschicken werde.
Unter den Sämereien scheint mir der Fruchtkern des Cedron-Baumes,
einer Specie von Quassia, wegen seiner Heilkraft gegen Schlangen
bisse und Fieber von Wichtigkeit, die ich selbst wiederholt zu
erproben Gelegenheit fand. Einer meiner Diener, der im Walde von
einem Skorpion ins Genick gestochen wurde, worauf eine zwei-