Das Sklerometer, ein Apparat zur genaueren Messung der Harte der Krystalle. 411
Kleineren Auflassung ein, und mit der Bestimmung einer durchaus
beliebigen Einheit verwandeln sich jene relativen Begriffe für den
Forscher in absolute. Die Einheit kann aber nur durch die Erkennt
nis der Wirkungen gewonnen werden, welche die, jenen sinnlichen
Wahrnehmungen zu Grunde liegenden Ursachen, auch auf andere
ausser uns liegende Objecte üben. So entstanden für die Physik
hingst die Begriffe der Wärme, der Lichtintensität u. s. w., denen
sich die Kälte, das Dunkel etc. höchstens wie die Nulle der Zahl,
aber nicht wie ein Negatives dem Positiven entgegensetzten.
Als in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Gliede
rung innerhalb des Gesammtkörpers der Naturwissenschaften ab
schloss, fand die Naturgeschichte fast alle Begriffe für ihre Termi
nologie durch die Physik geläutert und sie brauchte blos diese richtig
anzuwenden und ihrem Principe dienstbar zu machen, um sofort die
Grundrisse ihres Baues zu gewinnen.
Nur die Härte, dieses wichtige Merkmal für die Mineralogie,
figurirte noch in den Werken der Physiker in der Ursprünglichkeit
der ersten Kindheit. Müsse lienb roek *) hat noch keine Ahnung
von einer Feststellung des absoluten Begriffes; nachdem er die
Natur des Harten und Weichen dargethan, sagt er selbst: limites autem
quando desinit mollities et contra, designi nequeunt, argilla humida
vocatur mollis sed quousque est exsiccanda ut appelletur dura ? Adulto,
robustiorique molle dicitur quod durum est imbecilli infanti; elephanto
lutum videbitur molle quod omnino durum est musese formicaeque;
adeo durities et mollities relationem ad nostros sensus, nostrasque
vires habent. Es ist nicht das Verdienst der Physiker, wenn heut zu
Tage eine allgemeine Ansicht möglich geworden. Von Agricola 2 ),
„dem Vater aller metallurgischen Wissenschaft 3 )“, der die Kenn
zeichen der Mineralien in 3 Kategorien vertheilt: sinnliche, dann
qualitates a vi vel imbecillitate nominatse, und morphologische, und
durities et mollitudo in die erste unter die Wahrnehmungen des Tast
sinnes, Spaltbarkeit aber unter die zweite einreiht; von Gehler 4 ), der
*) Introduetio a<l philosophiam naturalem auctore Petro van Musschenbroek. Lugd.
Batav. 1762, 1, Cap, XVI. De Corpore duro, fragnlf, molli, flexibili, elastico 765.
2 ) De natura fossilium. Basil. 1546. fol.
3 ) Werner in „von den äusserlichen Kennzeichen der Fossilien.“
4 ) De characteribus fossilium externis. Lps. 1757.