Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 13. Band, (Jahrgang 1854)

P e b a I. Über die Zusammensetzung- der Stearinsäure. 
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Über die Zusammensetzung der Stearinsäure. 
Von I. Pebal. 
Assistenten am chemischen Laboratorium des Joanneums in Gratz. 
Der günstige Erfolg, welcher sich aus der von Heintz zur 
Trennung fetter Säuren angewandten Methode der partiellen Fällung 
ergehen hatte, bestimmte mich, die von Redtenbacher zu einer 
Zeit, wo die Methoden der Analyse minder ausgebildet waren, ange 
gebene Zusammensetzung der Stearinsäure, mit Zuhülfenahme dieser 
verbesserten Methoden zu controliren. Inmitten meiner Versuche 
veröffentlichte Heintz seine Abhandlung über die Zusammensetzung 
des Hammeltalges, des Menschenfettes und des Wallrathes, worin 
für die Stearinsäure die Formel C 3ri H 36 0 4 aufgestellt ist. Ich würde 
nun meine Arbeit sogleich unterbrochen haben, wenn ich im Stande 
gewesen wäre, aus der erwähnten Abhandlung die volle Überzeugung 
zu schöpfen, dass die von Heintz für reine Stearinsäure erklärte 
Substanz kein Gemenge fetter Säuren gewesen sein konnte 1 ). 
Der Beweis für die Reinheit einer derartigen Säure ist nur dann 
hergestellt, wenn es erwiesen ist, dass sich dieselbe durch die 
geeigneten Scheidungsmittel in verschiedene Substanzen nicht 
zerlegen lässt. 
Die Versuche von Heintz zielen nun allerdings darauf ab, 
diesen Beweis zu liefern, ich glaube aber im Nachstehenden genü 
gende Gründe zu gehen, welche zeigen, dass die erwähnten Ver 
suche nicht geeignet sind, jeden Zweifel über die Individualität der 
Heintz’schen Stearinsäure auszuschliessen. Heintz hat die für 
reine Stearinsäure gehaltene Substanz einer Krystallisation aus so 
viel Weingeist unterworfen, dass sich beim Erkalten der Lösung nur 
eine geringe Menge abschied. Die Säure war dadurch in ihren beob 
achteten Eigenschaften nicht verändert. Die Wiederholung dieser 
Operation führte zu demselben Resultate. Weiters hat Heintz die 
*) Jeder, der sich init Untersuchung fetter Sauren beschäftiget hat, wird einsehen, 
wie leicht man sich in diesem Punkte täuschen kann. Als Beleg dafür erinnere 
ich nur an das Schicksal der von Heintz selbst längere Zeit für reine Sub 
stanzen gehaltenen Anthropinsäure und der Margarinsäure. Ich glaube daher nicht 
anmassend zu erscheinen, wenn ich es unternehme die nicht vollständig ge 
nügende Beweisführung von Heintz durch neue Versuche zu ergänzen.
	        
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