Über die Erfolge seiner nach Litauen unternommenen rvissenschaftl. Reise. 1)55
Literatur auch nur einigermassen zu heben unternähme. Der Litauer
ist so reich an Schätzen dieser Art!
Neulich wohnte ich einem Kornhaue-Beendigungssclimause bei:
pahaigtüvis genannt. Ist das letzte Getreide gehauen, so ziehen die
Arbeiter unter Dainagesang heim, der Vorhauer voran, dieser trägt
den Erntekranz (aus Ähren mit Blumen gemischt). An der Hausthüre
übergibt er ihn dem Herrn oder der Herrinn und wird von dem
Empfänger dafür mit Wasser begossen. Dann begiesst sich das
Gesinde unter Scherz wechselseitig, nachher gehts ans Schmausen
und, wenn Alüs und Schnaps gewirkt, ans Dainasingen.
Kurschen hei Pilkallen den 5. August 1852.
IV.
Ich mache mir das Vergnügen Ihnen über die Verwendung der
letzten Wochen zum Zwecke der genaueren Erforschung des Litaui
schen ganz ergebenst Bericht zu erstatten.
Von Kurschen (Pillkallner Kreis), begab ich mich nach Kaukenen
(Kreis Niederung), wo ich etwa eine Woche lang verweilte und den
dortigen Dialekt studirte. Zu gleichem Zwecke wurde die Umgegend
bereist. Einige Dainas gelang es mir auch hier aufzuschreiben. Der
Dialekt ist namentlich nördlich vom Buss-Strom schon der nieder
litauische, dem ' amaitischen ähnliche (zamaitis bezeichnet ja einen
Niederländer, wird aber nur vom russischen Litauer gebraucht).
Hauptunterschied vom Hochlitauischen ist 1) das nicht Erweichen der
Dentalen vor ei (aus iai entstanden) z. B. kvetei, szirdei u. s. f. für
kveczei, szirdzei; im nördlichsten Theile von Preussisch-Litauen
werden die Dentalen nie in Sybilanten verwandelt, so sagt man hier
um Grottingen visztytius (ti ein Laut, etwa wie slaw. tl nur
schwächer vom harten t gesondert) , szirdiu u. s. f. für visztyczus,
szirdzu, 2) das o geht in u und weiter nach Norden in einen Laut
über, den ich mit ä bezeichnen möchte, und der in der Mitte steht
zwischen a und o (wie engl, wall, all) dies ist eine Annäherung an
f die lettische (kurische) Sprache, die hier um Memel und auf der
kurischen Nehrung ebenfalls gesprochen wird, (ich hörte sie erst
heute auf dem Lande, in der Nähe der Stadt sprechen). So heisst
es hier päns, zädis für pöns, zodis. Dagegen wird für ü 6 oder
u gesprochen: nu, szö für nü, szu. Für e tritt oft a ein (par für
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