Parallelen »wischen politischen und materiellen Baulen. 22»? und beschaut, so zerstört er auch gewöhnlich wieder die mobile Anlage und übt die Lust zu bauen von Neuem aus. Mit Zunahme der Kraft und der Mittel wächst auch das Ver langen und Bemühen des Menschen, die Naturgaben immer besser für seine Zwecke zu formen und zu verwenden. Dieser Trieb, weit ent fernt auf Unbeständigkeit und Wankelmuth zu deuten, ist vielmehr ein erfreuliches Zeugniss von dem unschätzbaren Geschenk, das die Gottheit dem Menschen mit auf die Welt gab, damit er seinen äusse ren und inneren Zustand der Vervollkommnung immer näher bringen könne. Auf diesem Wege verliess er seine Strohhütte, die ihn kaum gegen Witterung und wilde Thiere schützen konnte, und bezog ein geräumiges, gut eingerichtetes Haus; beseitigte den hölzernen Teller und setzte kostbares Geschirr an dessen Stelle. Was die Altvorderen ohne Plan und Ordnung, ohne Rücksicht auf Bequemlichkeit und Gefälligkeit gebaut, das tragen ihre Nachkommen allmählich ab, und schönere Wohnplätze gehen aus ihrer Hand hervor. Wo einst Tau sende von Händen nöthig waren, um die Bekleidungszeuge zu pro- duciren, da arbeitet jetzt eine einzige Werkstätte, und versieht ganze Bezirke mit schönen und wohlfeilen Waaren. Und welche Wunder in dieser Beziehung die neuere Zeit herzustellen verstand, beweiset der in der Luft gespannte Drath, durch den man in weite Fernen spricht, beweiset die treue Zeichnung, die man mit Hilfe des Lichtes an einer Platte macht, und beweiset die bewältigende Hand habung der Dampfkraft, die sich der Mensch auf meisterhafte Art dienstbar zu machen wusste. Aber nicht bloss auf dem physischen, auch auf dem politischen Gebiete ist das Bauen ein bleibendes Geschäft geworden. Seit dem Beginn der Staaten zeigt die Geschichte ein ewiges Umstalten der politischen Zustände, ein unaufhörliches Fortbilden des bürger lichen Vereines, von dessen weiten Kreisen alle Güter des menschlichen Lebens umschlossen sind. Obgleich derselbe eine zweifellose, allgemein anerkannte Forderung der Vernunft ist, und auch dessen Grundlagen durch die Bedürfnisse der menschlichen Natur im Wesentlichen schon gezeichnet sind, so ist doch die Ent wickelung desselben nach Zeit und Ort sehr ungleich ausgefallen. Wie das Rechtsgebiet gehörig abgegrenzt, wie das Mass der Pflichten und die Leistungen der Staatsangehörigen am richtigsten bestimmt, und wie die oberste Macht im Staate gestellt und ausgestattet werden