G e or g Z ap p er t. Über Stab und Ruthe im Mittelalter. 173 Über Stab und Ruthe im Mittelalter. Yon dem c. M., Hrn. Georg Zappert. Veranlassung zu näherem Eingehen auf Stab und Ruthe gaben zunächst die jüngst erschienenen Schriften: v. Karajan „Über zwei Gedichte Walther’s von der Vogelweide,” und W. Grimm „Über Freidank. Nachtrag.” Untersuchungen über die Wirksamkeit beider Objecte als Straf werkzeuge peinlichen Rechtsverfahrens, sind liier, als unserem Ziele abseits liegend, umgangen worden. Es suchen sich folgende Rlätter einzig in ihrem ersten Tlieile als ein kleiner Reitrag zur Archäologie des Mittelalters, in ihrem andern als gleicher zur Geschichte der Erziehung einzuführen. Wir Heutigen, Freunde unbeengter leichtfügiger Körperbewe gung, haben unsere Gewandung und das zu ihr Zählende alles dessen entkleidet, was sie als schwerfällig erscheinen lassen könnte. Den Jetzt lebenden und in Sonderheit dem grossstädtischen Theile derselben tritt der Stab nur mehr noch in Gestalt einer schlanken schmucken Gerte, etwa in der Linken des einen oder andern Zierlings unter die Augen. In mittelalterlicher Zeit hingegen begaben sich Fussgänger nie ohne Regleitung eines stämmig-kräftigen Stockes nach Auswärts. Man ging mit dem Stock zur Kirche, und legte ihn nur wäh rend der Lesung des Evangeliums aus den Händen ’), oder stellte <) Sed et baculi omnium cleponuntur de manibus, et in ipsa hora neque corona, nequc aliud operimentum super capita eorum habetur. Ordo Roman, ap. Hittorp. d. divin. offic. 1, p. 3, cl. 1. Judaei namque arundinem in dextra Jesu dabant — et salutabant eum. — Nos vero fugientes consensum eorum, deponamus b a c u 1 u m, quem Uli erexe- runt ob superbiam. Amalar. (c. 825) Eglog. c. 14. ap. Mabil. Mus. Ital. 2, 533. cnf. ibid. p. 46. Quicumque etiam de multitudine vulgi de adportatis b aculis in manus suas acceperunt, ut inter sacra mysteria se super eos inclmarent, ut facilius finem mysterii cxpectarent, repentina invasione febris quassati sunt. Gerhardi (c. 983) de signis. S. Oudalric. ap. P. M. Germ. 6, 420, cl. 1, 1. 32. cnf. ibd. p. 419, cl. 2, 1. 52. p. 420, cl. 1, 1. 41. Inde sinistrorsum Domini sacra verba leguntur Plebs baculos ponit, stat, retegitque caput. Hildebert. (f 1136) op. 1137, v. 49. edit. Beäugend, vergl. Anmerk. 13.