26 G. h. F. Tafel. sehr bedeutende Lücke des Originaltextes ausgefüllt werden kann. Dasselbe gilt von dem Schlüsse unserer Chronographie, welche, was selbst dem Scharfblicke eines Combefis entging, mit einer Pe riode schliesst, die zwar angefangen, aber nicht zu Ende geführt worden ist; das nun vollständig gedruckte Geschichtswerk des Leo Grammaticus, welcher nach Theophanes lebte, gibt aber dieses Ende des Satzes vollständig richtig. Auf gleiche Weise findet sich das verstümmelte Ende der Chronik des syrischen Griechen Johannes Malalas, welche nach meiner Überzeugung ursprünglich weiter als nur bis zur Mitte von Justinian’s I. Regierung gereicht haben muss (dasselbe lässt sich auch von der Paschalchronik vermuthen), bei Theophanes wohl erhalten, ohne dass sie auf diesem Wege von den Herausgebern ergänzt worden wäre. Dass endlich die Theophani- schen Abschnitte, welche von Muhammed und den nächsten Chalifen handeln, auf eine syrisch-griechische Quelle zurückdeuten, ist von Reiske in seinem Commentar zu Abulfeda’s moslimischen Jahr büchern sehr wahrscheinlich gemacht worden; möglich, dass wir hier gerade an einen ehemals vollständigeren Malalas, dessen Name für sich schon an Syrien erinnert, zu denken haben. Diese wenigen Bemerkungen mögen genügen, um einleuchtend zu machen, wie wünschenswert und zeitgemäss, ja wie notwendig es sein dürfte, endlich einmal die Quellen der byzantinischen Histo riographie in genauere Untersuchung zu nehmen, und bei diesem Geschäft vor der Hand mit einer der obenbezeichneten Gruppen den Anfang zu machen, wäre es auch nur, um neues Material zur Ver vollständigung und Berichtigung der meist sehr hiilfsbedürftigen Texte zu gewinnen, da bekanntlich dieser Theil der mittleren Lite ratur sich keiner grossen Handschriftenfülle rühmen kann. Ich glaube aber, dass der Nutzen einer solchen Operation, wenn die selbe in kundige Hände gelangt, unfehlbar zu etwas weiterem füh ren dürfte, als was man eine blosse Wortkritik zu nennen pflegt. Wie in der ganzen Annalistik des Mittelalters, so nicht zum minde sten in der byzantinischen, sind gewisse Geschichtsperioden von den verschiedensten Autoren mit solchen Wiederholungen vorge tragen worden, dass der Leser nur zu oft sich eine Sichtung des lästigen Materials wünschen muss, um jedesmal aus der umringen den Masse des Einerlei sich zum Quell und Kern der einzelnen Er scheinungen emporzuarbeiten. Diese Sichtung oder Lichtung scheint