Tlieophanis Chronographia. 2S früherer Autoren benutzte, die wir nur noch aus ihren Fragmenten kennen, kann mit Grund vermuthet, selten aber nachgewiesen wer den, wir meinen die Historiker, welche den ersten Band der Bon ner Sammlung füllen, und am füglichsten die Byzantiner Frag- i»entisten genannt werden mögen. Für das siebente und achte Jahrhundert und den Anfang des neunten können mit Sicherheit bloss die Gedichte des Georgius Pisida angeführt werden, desselben, der den Kaiser Heraclius auf seinem ersten persischen Feldzuge beglei tet hat, wozu noch gewisse Tlieile der Acta Sanctorum sowie der Liturgik der orthodoxen Kirche kommen. Ob ihm der merkwürdige Bericht des nämlichen Kaisers über den letzten persischen Krieg, der einen wie zufälligen Anhang der Paschalehronik bildet, zu Ge sichte kam, ist mir noch immer zweifelhaft. Eher hat man das von dem kleinen, aber sehr lehrreichen Buche seines Zeitgenossen, des Patriarchen Nicephorus von Konstantinopel, anzunehmen, welches von den Kaisern nach Mauricius bis zum Jahre 769 in Gestalt einer Anekdotensammlung handelt, und als fortlaufende Parallele zu dem entsprechenden Abschnitte der Theophanisclien Chronographie be trachtet werden muss, indessen nur wenige Puncte der Vergleichung mit dieser darbietet, wenn es sieb, wie bei den übrigen Quellen, um den Wortlaut der beiderseitigen Darstellung handelt. Der Patriarch Nicephorus büsste wie der Abt Theophanes während der Bilderstürme seine Glaubenstreue durch Entsetzung vom Amte und langjährige Einkerkerung, welcher er im Jahre 828 erlag; auch ihn zählt die Kirche als Confessor unter ihre Heiligen. Von einigem Belang wäre zu wissen, welche Bewandtniss es mit einer Handschrift des Theophanes hat, welche früher im Besitz des Cardinais Joieuse war, und seit Petavius, der sie benutzte, nicht wieder zum Vorschein ge kommen ist. Aus ihr hat der genannte Gelehrte, freilich ohne nähere Bezeichnung, am Ende seines Commentars zum Nicephorus eine grössere Stelle geschichtlichen Inhalts mitgetheilt, welche Theo phanes aus irgend welcher Schrift desselben Patriarchen, vielleicht aus einer Bede, genommen haben muss, ohne dass dieselbe in dem jetzigen Texte unserer Chronographie sich vorfindet, auch ein Be weis, dass dieses letztere Werk ursprünglich von grösserem Um fange als heute gewesen zu sein scheint, was schon aus der Über setzung des Anastasius hervorgeht, mit deren Hülfe bloss in dem Bericht über die Perserkriege des Kaisers Heraclius mehr als eine