14 Joseph Bergmann. selbst verlor nach und nach seine alte Originalität fast gänzlich; die noch vorhandenen Überbleibsel geben jedoch in ihrer innern Con- struction das schönste Zeugniss, wie dauerhaft einst diese Wohnungen waren. Hört man alte Bürger über die gemachten Funde sprechen, so wundert man sich, dass in Bregenz nicht längst schon ein Museum entstanden ist, wo die örtlichen Antiquitäten aufbewahrt werden »). Schreitet man von der untern Stadt durch die Aurachgasse hinauf, so bemerkt man am bürgerlichen Stadtspitale, dass das äussere Stadtthor von dort entfernt wurde. Dieses Spital, ehemals ein gräflich Montfortisches Gebäude, lehnt sich nachbarlich an die Montfortische Capelle (urkundlich auch die alte St. Martins-Pfarrkirche betitelt) an, deren Presbyterium gänzlich in den nördlichen, kolos salen Stadtthurm hineingebaut wurde. Steigt man weiter vom Spitale 29 Schritte aufwärts, so kommt man, ehe das Niveau dieser obern Stadt anfängt, zum zweiten noch bestehenden Thore, das einst nur so viel Baum auf seinem beschränk ten Rücken bot, um eine kleine Thorwache zu beherbergen. Seinem sichtlichen I' undamente und seiner Bekleidung mit Sandsteinen nach zu urtheilen, ist es eben so alt als dessen ganze Umgebung. Des gäben Abhanges wegen hatte es die beträchtliche Höhe der andern Ihürme nicht nöthig. Als das Ärarium in Folge innerlicher Baufällig keit dasselbe um das Jahr 1789, wie man sagt, für 48 Gulden ver- äusseite, so brachte es der Stadtbaumeister Gail Joseph Gunz an sich, und baute mit Benützung der Stadtmauer und des Hofraumes die Wohnung „ob dem Thurm”, deren Aussenseite imposant in die Augen fällt 3 ). Dieselbe kaufte im Jahre 1793 der wohl unterrichtete Buchdrucker Joseph Brentano, der seine Buchdruckerei dahin übertrug. Sowohl die Behausung, jetzt mit Nr. 405 bezeichnet, als auch die Buchdruckerei gehören nun J. Hild’s sei. Witwe. Gerade 13 Wiener Fuss oberhalb der Thoröffnung, oder 25 Fuss 3 Zoll hoch in diesem Thurme ist das in Relief gehauene Denkmal ) Zu wünschen wäre, dass man alle am Ölrain ausgegrabene römischen Antiqui täten von Brigantium, der ältesten Stadt am Bodensee, der von ihr bei den Römern den Namen lacus Brig antinus erhielt, sorgfältig sammelte und in Einem Locale vor Verschleppung verwahrte. Möge ein einflussreicher Mann daselbst sich an die Spitze stellen, und den ersten so nöthigen Impuls geben. 2 ) Die rechts daran gebaute Wohnung, jetzt ein Eigenthum des Fräuleins Anna v. Bildstein, war einst das Zeughaus.