Über die Belagerung und den Entsatz der Stadt Bregenz etc. 7 und der österreichische Hauptmann Hermann Graf von Sulz. In aller Stille und Schnelle rückte die Ritterschaft mit ihrem'Aufgebote und ihren Kriegsknechten hinauf nach Bregenz. Auf diese Kunde sandte der Hauptmann der Appenzeller nach Hause um Hülfe, versäumte aber, sagt Zellweger I, 382, entweder aus Nachlässigkeit oder weil das Volk zu übermüthig war, Wachsamkeit und gute Ordnung im Lager zu halten. So geschah es, dass ein Weib das Lager auskundschaften und dem Grafen über den Feind Bericht geben konnte. Ehe die Hülfe der Appenzeller anlangte, rückten ihre Feinde am St. Hilarius-Tage (am 13. Jänner) 1408 ganz unerwartet und von dichtem Nebel begünstigt zu Wasser und zu Land bei der strengsten Kälte heran und versetzten dem sorglosen Feinde eine völlige Niederlage. Unter den Ersten fiel der Hauptmann des Belagerungsheeres, Konrad Kupferschmid aus Schwyz. Seinen Tod zu rächen und die Fahne zu retten stürmten die Seinigen in’s dichteste Gedränge. Achtzig Appen zeller und St. Galler, achtunddreissig Feldkircher und Walgauer wurden erschlagen und nur acht gefangen genommen. Mit Verlust des Landes banners *) und aller Belagerungswerkzeuge, unter diesen ein Wurf stück, die grosse Appenzellerinn genannt, welche angeblich zehn Centner schleuderte, ordneten die Feinde ihren Rückzug an und kehrten in guter Haltung über den Rhein zurück. Alle gefallenen Schweizer liegen in einer Grube, über die nachher die Seecap eile zu Bregenz gebaut und dem h. Ritter Georg als Patron geweiht wurde. An diesem Tage gingen alle Eroberungen der Appenzeller auf dem rechten Rheinufer mit Einem Male verloren. Der römische König Rupert lösete durch seinen Spruch zu Constanz am 4 April 1408 diesen Volksbund auf. Die einzelnen Glieder des Bundes diesseits des Rheins traten amnestirt wieder in ihre vorigen Verhältnisse zurück. Varianten der Ehreguta-Sage. Dass ein Weib grosses Verdienst um die Rettung der Stadt Bregenz hatte, ist ausser Zweifel. Dies bestätiget die Überlieferung im Volksmunde. Wir wollen die einzelnen Stimmen über diese Ret- terinn, die leider neuere Zuthaten erhalten haben, vernehmen. 1 ) Dieses wurde in der St. Martinskirche in der obern Stadt aufbewahrt und im Jahre 1647 nach der Einnahme der Stadt vom General Wrangel nach Schwe den geschickt.